Nach Jahren hat es wieder einen gemeinsamen Auftritt von Freundeskreis gegeben. Und es hat sich gelohnt, meint unser Kritiker Jan-Ulrich Welke.

Stuttgart - War das jetzt besonders nett oder besonders gemein von Petrus? Sonnig und trocken war’s den ganzen Auftritt vom Freundeskreis lang am Mittwochabend vor dem neuen Konzertareal am Mercedesmuseum. Doch kaum erklangen die letzten Akkorde des Abschiedsstücks, begann es erst zu tröpfeln und nur Minuten später wie aus Eimern zu gießen. Entweder patschnass durch den Regen laufen oder aber flugs Schutz suchen war für die 7300 Besucher angesagt, als sich ein Riesengewitter entlud. Das Mercedesmuseum spendete freundlicherweise Asyl und öffnete zu gänzlich ungewohnter Stunde noch einmal seine Eingangspforten. Ein feiner Zug.

 

Umgekehrt darf man schon fragen, ob das Gelände der ideale Ort zur Ausrichtung eines mehrtägigen Konzertreigens ist. Nur auf den vorderen Stehplätzen vor der Bühne gibt es gute Sicht auf die Bühne, weiter hinten bleibt nur der Blick auf eine zusätzliche Videowand – sonst sieht man dort überhaupt nichts. Auch die Cateringlogistik ist sicherlich noch optimierbar, vor den viel zu wenigen Verpflegungsständen bildeten sich teils zwanzig Meter lange Schlangen.

Aber der Musik wegen waren die Leute ja gekommen. Beim ersten Auftritt des Freundeskreises seit exakt zehn Jahren unternahm das frühere Stuttgarter Hip-Hop-Kollektiv mit seinem Publikum eine Reise in die Vergangenheit durch die zwanzigjährige Bandgeschichte. Alte Weggefährten wie Joy Denalane und Afrob waren dabei, eine groß besetzte Truppe spielte auf – aber am Ende war der ganze, sehr lange Abend doch eher eine Show der gegenseitigen Freundschaft. Genauer gesagt: der Zweisamkeit zwischen Max Herre und Joy Denalane. Mehr dazu später an dieser Stelle in unserer ausführlichen Kritik.