Von oben bietet er zwar Schutz, trotzdem kann es im Unterstand auf dem Friedhof zugig werden. Das beklagen die Bürger schon lange. Nun hat die Stadt mehrere Varianten in einer Machbarkeitsstudie geprüft. Das Ergebnis ist für die Kritiker ernüchternd.

Birkach - Das Missfallen der Birkacher über den zugigen Unterstand vor dem denkmalgeschützten Leichenhaus auf ihrem Friedhof ist so groß, dass es einen Mann einst sogar lyrisch inspiriert hat. „Doch schön? Das wär wohl übertrieben./ Man steht in einem offnen Stall./ Der Wind weht durch, ganz nach Belieben,/man fragt sich, wo der Sinn geblieben/ für Stil und Würde. Ein Skandal.“ Dieses Gedicht schrieb der Birkacher über das an drei Seiten offene Holzgerüst mit Dach, das zwar vor Wettereinflüssen von oben, nicht aber von der Seite schützt. Geht es nach der Stadt, wird das auch so bleiben.

 

Am Dienstag wird den Stadträten im Ausschuss für Umwelt und Technik das Ergebnis der Machbarkeitsstudie über eine mögliche Verbesserung des Wetterschutzes vorgestellt. Diese wurde erstellt, da das Thema im vergangenen Bürgerhaushalt wieder aufgekommen ist. Die Stadträte beauftragten das Friedhofsamt, die Situation erneut zu prüfen.

Ein Neubau kommt nicht in Frage

Das Ergebnis ist deutlich: Die Verwaltung will den Unterstand belassen, wie er ist. Vier Varianten wurden geprüft. Die erste, ein „allseits geschlossenes Schutzdach“, wie es in der Vorlage an die Stadträte heißt, sei wie schon Ende der 90er-Jahre von der Denkmalpflege erneut abgelehnt worden. Variante drei und vier, die Nutzung des Leichenhauses als Feierhalle oder ein Neubau, seien ebenfalls nicht zielführend. Das Leichenhaus sei viel zu klein und eine Fläche für einen Neubau gebe es nicht.

Bleibt Variante zwei, bei der das Holzgerüst mit Glas verschlossen werden könnte. Diesem Vorhaben würde die Denkmalpflege zustimmen. Der Wetterschutz würde aber nur an zwei Seiten angebracht werden. Zudem sieht die Verwaltung das Problem, dass Trauergäste, die nicht mehr hineinpassen, ausgegrenzt werden würden.

Unterstand wird immer seltener genutzt

Die Kosten würden rund 50 000 Euro betragen. Das Amt sieht diese Summe im Hinblick auf die zu erwartende Nutzung kritisch. Denn seit März dieses Jahres kostet es 89 Euro, wenn man das Unterstehdach nutzen möchte. Seither sei die Nachfrage stark zurückgegangen. 2012 gab es in Birkach 43 Bestattungen, 20-mal wurde der Unterstand gebucht. 2014 gab es bislang 36 Bestattungen, der Unterstand wurde nur noch neunmal genutzt.