Der evangelische Krankenpflegeverein möchte auf dem Zuffenhäuser Friedhof eine Ruhestätte für Menschen anlegen und betreuen, die keine Angehörigen haben, die sich um ihr Grab kümmern.

Zuffenhausen - Schon seit einiger Zeit möchte der evangelische Krankenpflegeverein, dass auf dem Zuffenhäuser Friedhof ein gemeinschaftliches Grabfeld angelegt wird. Nun wird ein neuer Anlauf genommen: Bei der Mitgliederversammlung, die am heutigen Montagabend stattfindet, soll das Thema im Mittelpunkt stehen. Danach gibt es einen öffentlichen Teil, zu dem auch Nichtmitglieder eingeladen sind. Er beginnt um 20 Uhr im Paulusstüble der Pauluskirche, Unterländer Straße 15. Unter anderem wird der Stammheimer Pfarrer Thomas Mann über „Bestattungskultur im Wandel“ sprechen.

 

„Wir wünschen uns Resonanz von Seiten der Bürger“, sagt Pfarrer Dieter Kümmel, der Erste Vorsitzende des Krankenpflegevereins. Je mehr Interesse es an einem gemeinschaftlichen Grabfeld gebe, desto eher könne das Projekt in die Tat umgesetzt werden. Ein passendes Areal ist dem Verein vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt bereits zur Verfügung gestellt worden. Es liegt am Rande des Zuffenhäuser Friedhofs, angrenzend an die Zazenhäuser Straße und den dortigen Parkplatz. Eine letzte Ruhestätte sollen dort Menschen finden, die niemand haben, der sich um ihr Grab kümmert. Die Pflege würde der Krankenpflegeverein übernehmen. Die Glaubensrichtung der zu Bestattenden soll keine Rolle spielen, vielmehr soll dieser Ort der Trauer nach den Worten von Pfarrer Kümmel allen Menschen offenstehen, die dieses Konzept begrüßen. Auch würden die Toten nicht anonym begraben. Ein solches Urnenwahlgrab besteht 20 Jahre; verlängert werden kann die Liegezeit allerdings nicht. Die Kosten sind identisch mit denjenigen eines normalen Urnengrabes.

„Es war ein komplizierter und zäher Prozess“, sagt Dieter Kümmel im Hinblick auf die vergangenen Jahre. Ursprünglich hatte Helga Klempt, die inzwischen verstorbene Vorsitzende der Kirchengemeinde, vor sieben Jahren den Impuls gegeben. Dann zogen einige Jahre ins Land, nicht zuletzt deshalb, weil erst die Friedhofsordnung geändert werden musste. Normalerweise gibt es Gemeinschaftsgrabfelder in Stuttgart nur auf größeren Friedhöfen wie dem Pragfriedhof oder dem in Steinhaldenfeld.