Die Ex-Nationalspieler Christian Schöne und Dragos Oprea haben über viele Jahre bei Frisch Auf Göppingen die Flügelzange gebildet. Am Samstag bestreiten sie ihre letzte Heimpartie.

Göppingen - Das letzte gemeinsame Mittagsschläfchen hat bereits stattgefunden, die letzte Auswärtspartie mit Hotelbuchung ist gespielt. Jetzt steht der langjährigen Zimmergemeinschaft Christian Schöne/Dragos Oprea noch das letzte Heimspiel bevor. Wenn der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen am Samstag (20.15 Uhr/EWS-Arena) die SG BBM Bietigheim empfängt, dann ist das für die beiden dienstältesten Frisch-Auf-Handballprofis gleichzeitig ihre Abschiedsvorstellung in Göppingen.

 

Neun Jahre lang hat sich die Flügelzange Schöne (34) und Oprea (33) bei den weiteren Frisch-Auf-Reisen ein Zimmer geteilt, jetzt trennen sich die Wege der beiden ehemaligen Nationalspieler. Dragos Oprea, der in den vergangenen 13 Jahren 21 Spiele für Deutschland und mehr als 500 im grün-weißen Trikot bestritt, erhält keinen neuen Vertrag mehr und ist derzeit noch ohne neues Engagement. „Vielleicht muss ich meine Profikarriere beenden“, sagt der Linksaußen. Seine aktive Karriere definitiv zu den Akten legt der Rechtsaußen Christian Schöne, der als Leiter des Göppinger Nachwuchscenters in das Management des Vereins wechselt. Er soll maßgeblich die Jugendarbeit bei Frisch Auf weiter professionalisieren.

Schöne ist ein Vorbild für die Jugendlichen

„Das passt optimal“, ist der Frisch-Auf-Geschäftsführer Gerd Hofele sicher. Nicht nur, weil der zweifache Vater Schöne eine Ausbildung als Bankkaufmann absolviert sowie Betriebswirtschaft studiert hat und sich mit Zahlen und im Marketing auskennt, sondern auch „weil er für die Jugendlichen mit seiner Einstellung ein Vorbild, ja ein Idol ist“, sagt Hofele über den 34-Jährigen, der als junger Spieler selbst die allerfeinste Ausbildung genoss. Als 15-Jähriger wechselte der aus Halle/Saale stammende Linkshänder in das Magdeburger Handballinternat. Für den SC Magdeburg spielte er dann auch bis 2005, wurde 2001 Deutscher Meister und gewann ein Jahr später die Champions League. 86-mal spielte Schöne für Deutschland, nahm an den Olympischen Spielen in Athen sowie an zwei Welt- und Europameisterschaften teil. 2004 wurde er Europameister.

Da kommt einiges an Eindrücken und Erlebnissen zusammen, wobei auch die Erfolge im EHF-Pokal 2011 und 2012 mit Frisch Auf Göppingen für Schöne unvergesslich bleiben. Auch weil er sah, was das für diese Stadt bedeutet hat, in der er längst heimisch geworden ist. „Wir haben hier schnell viele sehr gute Freunde gefunden“, erzählt Schöne, „es hätte nicht besser laufen können.“ Nur einmal stand ein Wechsel ernsthaft zur Debatte, damals als ihm der Champions-League-Halbfinalist BM Valldolid ein Angebot unterbreitete. „Das hätte mich gereizt“, sagt er. Er kam aber zu dem Schluss, dass das Neue in Spanien „es letztlich nicht wert war, Göppingen aufzugeben“. Zumal er schon den neuen Vertrag bei Frisch Auf unterzeichnet hatte – was im Übrigen immer flott über die Bühne ging. „Das waren immer sehr schnell beendete Vertragsgespräche“, sagt Hofele.

Kein Vereinswechsel wegen ein paar Euro mehr

„Ich fühle mich hier wohl“, begründet Schöne diese Unkompliziertheit. Und nur wegen eine paar Euro mehr den Verein zu wechseln, das kam für ihn ohnehin nie in Frage. Ebenso wenig wie dann zu gehen, wenn es schlecht lief. „Dafür bin ich nicht der Typ“, sagt Schöne und wollte deshalb auch nach der schwierigen vergangenen Saison noch nicht aufhören: „Der Abstiegskampf, die gereizte Stimmung in der Halle – da war ich auch als Mannschaftskapitän gefordert. Das ist mental das schwerste Jahr bei Frisch Auf gewesen.“

Der Verlauf dieser Saison gibt ihm recht, noch eine Spielzeit weitergemacht zu haben, auch wenn seine Spielanteile erwartungsgemäß kleiner geworden sind. Wenn Christian Schöne am Samstag zum letzten Mal als Erster und wie immer mit der geballten Faust in die EWS-Arena einlaufen wird, dann stehen die Chancen gut, eine bereits erfolgreiche Saison noch zu krönen. Ein Unentschieden im württembergischen Derby gegen die bereits seit einigen Wochen als Absteiger feststehende SG BBM Bietigheim genügt, dann darf Frisch Auf als derzeit Tabellenfünfter die Qualifikation für den EHF-Pokal feiern. Das wäre dann ein gelungener Abschied für den Kapitän und seinen Zimmergenossen.