Am Wochenende wurde in Fellbach und Kernen Apfelsaft gepresst. Die Qualität ist überraschend gut. Und auch die Menge stimmt.

Fellbach/Kernen - Äpfel sind vielfältig: Man kann Kuchen oder Strudel damit backen, man kann sie mit einer Armbrust von Köpfen schießen und danach ein neutrales Land gründen, man kann sie mit Birnen vergleichen und manchmal fallen sie nicht weit vom Stamm. In Fellbach und Kernen hat man sich am Wochenende dazu entschieden, Saft daraus zu pressen.

 

Die Oeffinger hatten schon am Mittwoch letzter Woche die gesammelten Äpfel ihrer Streuobstwiesen an der Obstscheuer in Oeffingen abgegeben. Diese wurden dann zur Mosterei Hämmerle in Schmiden gebracht und am Freitag dort gepresst.

Die Maschine rattert und wackelt

Die Maschine rattert und wackelt. Stefan Hämmerle, Sohn von Markus Hämmerle, dem Geschäftsführer der Mosterei, öffnet eine Luke an der Maschine, und eine Portion geraspelter Äpfel klatscht auf den darunterliegenden Rost. Zusammen mit Karl-Heinz Teubner vom Obst- und Gartenbauverein Oeffingen verteilt er die Maische und packt sie dann mit einem sogenannten Press-Tuch ein. Mit diesem Tuch wird verhindert, dass das Fruchtfleisch beim Pressen seitlich herausrutscht. So legen sie Rost auf Rost, bis etwa 20 angehäuft sind. Dann kommt der ganze Stapel in die große Presse, die aus der Maische den beliebten goldgelben Saft presst. Und das ist nur der erste von vielen Rost-Stapeln an diesem Tag.

Über zehn Stunden waren die ehrenamtlichen Helfer vom Obst- und Gartenbauverein Oeffingen am Freitag noch bei der Arbeit. Wolfgang Zangenberg vom Ausschuss des Vereins ist stolz auf seine Vereinsmitglieder: „Sie machen alle ehrenamtlich mit, sind aber ohne Murren und voller Elan bei der Arbeit.“ Und die viele Arbeit hat sich gelohnt: „Ich weiß gar nicht, wie viel Kilogramm die Oeffinger gesammelt haben“, sagt Zangenberg, „aber heraus kamen etwa 6000 Liter.“ Mehr als im letzten Jahr, da waren es nur etwa 5500 Liter. Der Saft wurde dann bei der Firma Streker in Aspach abgefüllt.

Die Macher sind mit Qualität und Quantiät zufrieden

Markus Hämmerle, der den Saft ab dieser Woche in seiner Mosterei in Schmiden verkauft, ist nicht nur mit der Quantität, sondern auch mit der Qualität sehr zufrieden: „Ich bin wirklich positiv überrascht! Ich hätte nicht gedacht, dass der Saft so gut wird.“ 56 Grad Oechsle hat er gemessen. Bei dem verregneten Frühjahr hatte er mit weniger gerechnet. Auch waren die Äpfel noch nicht alle reif. Aber der Saft hat noch eine andere Qualität, die sich nicht in Oechsle messen lässt: „Wir machen hier alles vor Ort und von Hand“, sagt Zangenberg, „wir haben eine Beziehung zum Saft, und das merken die Menschen.“

Auch in Kernen ist man zufrieden. Dort stand am Samstag an der Rumold-Realschule in Rommelshausen die mobile Saftpresse. „Die Presse war gut zehn Stunden im Einsatz, die ehrenamtlichen Helfer etwa elf Stunden“, sagt Matthias Kramer von der IG Streuobst Kernen. Er koordiniert die mobile Saftpresse, bei der alle Kernener, die Streuobstwiesen haben, ihre Äpfel pressen lassen und den Saft dann direkt mit nach Hause nehmen können. 5000 Kilogramm haben sie zusammengebracht, daraus wurden etwa 3500 Liter gepresst. Das ist etwas weniger als im letzten Jahr.

Über die Qualität des Saftes in Kernen zeigen sich die Kunden alle zufrieden. „Es ist ein guter Durchschnitt, wenn auch nicht ganz so gut wie im letzten Jahr“, sagt Kramer .

Auch für den Trester, also die Apfelreste nach dem Pressen, finden sich Abnehmer

Besonders freut Kramer, dass er für den Trester, also die Apfelreste nach dem Pressen, genug Abnehmer gefunden hat: „Zwei Drittel wurden von Förstern genommen, der Rest von privaten Abnehmern; wir mussten also nichts wegschmeißen.“ Die Förster verwenden die Apfelrückstände zum Beispiel zur Fütterung von Wildtieren. Auch der Oeffinger Trester ging an Förster.

Im nächsten Jahr soll es wieder eine mobile Saftpresse in Kernen geben. Dann allerdings mit einer Neuerung: „Damit unsere Helfer die Aktion mehr genießen können, überlegen wir, uns eine Bandpresse anzuschaffen“, sagt Kramer. Bei der bisherigen Packpresse, wie sie auch in Oeffingen verwendet wird, sind drei Personen an der Maschine beschäftigt die Maische in Tücher „einzupacken“. Bei einer Bandpresse reicht ein Helfer aus. Die Äpfel werden kleingerieben, auf ein Band gelegt und dann mittels einer Walze ausgepresst. Heraus kommt aber bei beiden frischer leckerer Apfelsaft.