Seit die verbindliche Grundschulempfehlung weggefallen ist, gehen die Schülerzahlen an Realschulen zurück. Die Fritz-Leonhardt-Realschule will mit einem Tag der offenen Tür über ihre Vorzüge informieren. Eltern nehmen das schon vorweg.

Degerloch - Die beiden Frauen geben sich redlich Mühe, etwas Negatives zu finden, das sie über die Fritz-Leonhardt-Realschule sagen könnten. „So viel Positives kommt ja fast unglaubwürdig“, sagt Ilona Färber. Ihr will partout nichts einfallen, und Petra Gohl-Kümpfbeck ist dabei auch keine Hilfe. Die beiden Elternbeiratsvorsitzenden sind überzeugt von der Schule, die ihre Töchter besuchen. Beim Tag der offenen Tür am Freitag haben Viertklässler und ihre Eltern Gelegenheit, sich ein eigenes Bild von der Realschule an der Wurmlinger Straße zu machen. Am Freitag zeigen die Schulleitung, das Kollegium und die Elternvertreter der Fritz-Leonhardt-Realschule ihre Räumlichkeiten und informieren darüber, was in den Klassenzimmern geschieht.

 

Realschulen weniger gefragt

Die Werbung scheint nötig. „Heute fragen Eltern viel mehr, ob ihr Kind an der Schule gut aufgehoben ist. Da muss man sich als Schule auch darstellen und präsentieren“, sagt Gohl-Kümpfbeck. Tatsächlich gehen die Schülerzahlen an den Realschulen seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung zum Schuljahr 2012/13 zurück: Waren es laut statistischem Landesamt zum Schuljahr 2011/12 noch circa 120 000 Schüler, die in Baden-Württemberg eine Realschule besuchten, taten dies 2013/14 nur noch etwa 118 000.

„Gymnasien sind für viele Eltern die erste Wahl“, sagt die Rektorin der Fritz-Leonhardt-Realschule Karin Grafmüller und führt aus: „Wir hatten Jahrgänge, da konnten wir gar nicht alle im Einzugsgebiet aufnehmen. Das war in den vergangenen drei Jahren nicht der Fall.“ Grafmüller stellt aber auch fest, dass mehr Schüler als früher vom Gymnasium an ihre Schule wechseln. „Da sind dann auch Kinder dabei, die an der Rea wiederholen müssen, denen das Jahr am Gymnasium gar nichts gebracht hat“, sagt die Pädagogin und konstatiert, dass es nicht ratsam sei, das „Gymnasium mal auszuprobieren“.

Rücksicht aufs Kind

Elternbeirätin Petra Gohl-Kümpfbeck hat für Eltern, die vor der Entscheidung stehen, welche weiterführende Schule ihr Kind besuchen soll, einen einfachen Rat: „Guckt euch euer Kind an, stellt eure Wünsche und Vorstellungen zurück.“ Sie hat es bei ihren Töchtern Isabell und Sabrina so gemacht: „Sie mussten in der Grundschule immer arbeiten, um mitzukommen. Da habe ich zu ihnen gesagt: ,Mädels, ihr könnt die Realschule machen und dann eine Lehre, aber ihr könnt dann auch noch weitermachen.‘“

Ihre Elternbeiratskollegin Ilona Färber hat die Entscheidung für die Realschule unter anderem getroffen, weil sie gemerkt habe, dass Tochter Alina das Spielen noch wichtiger sei. Außerdem hat sie selbst den Realschulabschluss und befürchtet, dass es „irgendwann mit dem Helfen schwierig werden würde“, wenn Alina ein Gymnasium besuchen würde. Die Elfjährige und die Zwillinge Isabell und Sabrina sind inzwischen in der sechsten Klasse und gehen sehr gern in die Schule, wie ihre Mütter unisono sagen. Das liege an dem breiten Spektrum an Aktivitäten, das an der Schule angeboten wird, an der familiären Atmosphäre dort, aber auch am Kollegium, an der funktionierenden Kommunikation – und, und, und.

Tag der offenen Tür

Die Fritz-Leonhardt-Realschule öffnet am Freitag, 6. März, von 15 Uhr an ihre Pforten an der Wurmlinger Straße 63.