Magenbrot, Popcorn und Zuckerwatte und Co lassen großen und kleinen Leckermäulern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Doch gegen den Klassiker kommt einfach keine andere Leckerei an, weiß Mirjam Czikmantori vom Naschkätzle.

Bad Cannstatt - Weniger penetrant als die obligatorische Bratwurst, intensiver als Crêpes und einfach unverwechselbar: Der Duft nach gebrannten Mandeln gehört zum Cannstatter Wasen wie das Riesenrad und der Krämermarkt. Mirjam Czikmantori sorgt täglich mit für das Karamellaroma in der Luft. „Manche Kollegen beginnen schon zwei Wochen vor dem Frühlingsfest mit dem Mandeln brennen. Wir machen das jeden Tag frisch.“ Wir, das sind Czikmantori und ihr Mann Ralph Böpple. Der ausgebildete Bäcker und Konditor, der inzwischen hauptberuflich bei der Berufsfeuerwehr Stuttgart arbeitet, unterstützt seine Frau, die das Naschkätzle in vierter Generation führt.

 

Familienbetrieb seit 1927

1927 gründete ihr Urgroßvater den Betrieb – eine lange Zeit, in der sich vieles verändert hat. „Früher waren wir vielleicht ein Dutzend, heute sind wir 22 Mandelbrenner auf dem Wasen“, sagt Czikmantori. Dazu konkurriere man mit den Schokofrüchte-Verkäufern – die beiden klassischen Rummel-Leckereien an einem Stand zu verkaufen ist seit der sogenannten Angebotsbereinigung auf dem Volks- und Frühlingsfest nicht mehr erlaubt. Schokofrüchte und Nüsse gleichzeitig kann Czikmantori nur auf kleineren Straßenfesten in der Region anbieten. Zu kompensieren versucht Czikmantori die veränderten Bedingungen über die Preis- und Personalschraube: Das Frühlingsfest ziehen sie und ihr Mann alleine durch: 23 Tage lang verbringt Czikmantori täglich zwölf Stunden im Naschkätzle, was im Vergleich zum Volksfest entspannt sei: „Da fange ich morgens um acht oder halb neun an, den Stand zu putzen.“ In den zwei Wochen im Herbst macht das Naschkätzle aber auch mehr als doppelt so viel Umsatz wie in den drei Wochen Frühlingsfest. „Das Frühlingsfest ist das Fest der Stuttgarter und das Volksfest das Fest ganz Baden-Württembergs“, sagt Böpple.

Mandeln sind der Renner

Wer das Naschkätzle kennt, kann übrigens an den Nüssen auch erkennen, auf welcher Veranstaltung er sich gerade befindet: „Für den Weihnachtsmarkt machen wir Raffaello-Mandeln, und beim letzten Volksfest gab es Cashew-Nüsse mit einer Prise Salz und Sesam“, sagt Czikmantori. Auch Kürbiskerne mit Chili habe es schon gegeben, zurzeit experimentieren sie und ihr Mann an Glühweinmandeln. Zwölf verschiedene Sorten Nüsse werden aktuell auf dem Frühlingsfest angeboten. Gegen den Klassiker allerdings kommen weder exotische Rezepte noch Walnüsse, Macadamia und Co an an: „Wir verkaufen 90 Prozent Mandeln und zehn Prozent andere Nüsse“, sagt Czikmantori. Und noch etwas wird sich wohl nie ändern: „Die Menschen sind einfach glücklich und strahlen, wenn sie ihre Zuckerwatte oder andere Süßigkeiten in Empfang nehmen.“