Die Vorbereitungen in Bad Cannstatt laufen auf Hochtouren. Schließlich bleibt nicht mehr viel Zeit, bis Finanzbürgermeister Föll am Karsamstag mit dem traditionellen Fassanstich den Startschuss für das 76. Frühlingsfest gibt.

Stuttgart - Das Riesenrad dreht schon die ersten langsamen Runden, während die Arbeiter unten an der Decke des Verkaufshäuschens die letzten Glühbirnen einschrauben. Die Schausteller haben ihre Wohnwagen und Container aufgestellt und sich mit ihren Buden und Fahrgeschäften auf der gut 25 Hektar großen Fläche in Bad Cannstatt eingerichtet. Insgesamt rund 10 000 Menschen sind jeweils im Frühjahr und Herbst auf dem Cannstatter Wasen beschäftigt: beim Auf- und Abbau der Festzelte und Fahrgeschäfte und natürlich auch während des laufenden Betriebs.

 

In Grandl’s Hofbräu-Zelt sind die Arbeiten für die Pressekonferenz jedoch kurz unterbrochen worden. „Wir liegen sehr gut im Zeitplan, Restarbeiten gibt es nur noch im Detail“, sagt Andreas Kroll, der Geschäftsführer des Veranstalters „In Stuttgart“, an diesem Montagmorgen zufrieden.

Mehr als 240 Betriebe sind auf dem Wasen

Sehr viel Zeit bleibt auch gar nicht mehr. Schon am Samstag um 12 Uhr wird der Finanzbürgermeister Michael Föll mit dem traditionellen Fassanstich das 76. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnen. Am Karsamstag genau genommen, also zum Ende der Fastenzeit und mitten in den Osterferien. Da laut Vorhersage auch das Wetter mitspielen soll, erwartet Andreas Kroll „einen sehr hohen Besucherandrang“ an den gut drei Wochen des Festes, das am 11. Mai zu Ende geht. Das gilt vor allem für die Tage, an denen Parallelveranstaltungen auf dem Programm stehen, zum Beispiel Konzerte in der Porsche-Arena oder das Spiel des VfB Stuttgart gegen den FC Schalke 04 am Sonntag – viele Fans besuchten davor oder danach auch den Wasen.

Mehr als 240 Betriebe sind in diesem Jahr in Bad Cannstatt vertreten, darunter Marktkaufleute, Wirte und Schausteller. „Wir hatten in diesem Jahr so viele Bewerbungen wie nie“, berichtet Marcus Christen von „In Stuttgart“. Für die Plätze des Frühlingsfests habe es rund 1300 Interessenten gegeben.

Am Rande der Pressekonferenz wurde auch des in der vergangenen Woche verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Schaustellerverbandes Südwest gedacht: „Eigentlich hätte Joachim Hohl hier neben mir sitzen müssen“, sagt Andreas Kroll. Als „Europas größtes Schaustellerfest“ habe Hohl die Veranstaltung auf dem Wasen immer bezeichnet, „das diesjährige Frühlingsfest wäre ganz in seinem Sinne gewesen“, so Kroll. Joachim Hohl ist gestern auf dem Steigfriedhof beigesetzt worden.

Höchste transportable Freifallturm feiert Premiere

„Wir sind froh, dass die festfreie Zeit vorbei ist“, sagt der Wirt Karl Maier vom Schaustellerverband Südwest und blickt auf die kommenden Wochen. Einiges sei bewährt, wie der traditionelle Krämermarkt, die Wildwasserbahn und der Autoskooter, vieles aber auch neu in diesem Jahr. So feiert etwa der höchste transportable Freifallturm der Welt Premiere in Bad Cannstatt. „Mega King Tower“ wird der Turm der Schaustellerfamilie um Andreas Zinnecker genannt, gut 80 Meter führt der Weg nach oben, bis es im freien Fall wieder nach unten geht.

Die Polizei warnt in diesem Jahr verstärkt vor Taschendieben. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren gestiegen, deshalb solle auf Handys und andere Wertsachen besonders gut aufgepasst werden. Thomas Engelhardt, der Leiter des Polizeireviers 6 in Bad Cannstatt wird mit seinen Kollegen vor Ort auch vorbeugend wirken. „Wir werden vor allem bei Jugendlichen im Bereich Gewaltprävention aufklärerisch tätig sein“, sagt der Beamte.

Marcus Christen jedenfalls drückt den Gewerbetreibenden und den Polizisten schon mal die Daumen: „Wir hoffen, dass die Schausteller viel und Thomas Engelhardt wenig Geschäft hat in den nächsten Wochen.“