Georg Schmid könnte eigentlich seinen Ruhstand genießen. Stattdessen steht er zweimal in der Woche frühmorgens auf und serviert 25 bis 30 Schülern der Raitelsbergschule ein Frühstück.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - An der Raitelsbergschule organisiert Georg Schmid mit 16 Senioren zweimal pro Woche das Frühstück für Kinder. Wir haben ihn interviewt.

 
Herr Schmid, wie kamen Sie zu ihrem Ehrenamt?
Roland Sauer, der das Frühstück für Kinder ins Leben gerufen hat, ist wie ich in der katholischen Arbeitnehmerbewegung aktiv und er hat mich angesprochen. Anfangs war es schwierig, dort jemanden für die Aufgabe zu begeistern. Aber dann haben wir acht Leute gefunden. Schon im vorigen Schuljahr haben wir so das Frühstück am Donnerstag organisiert.
Inzwischen sorgen ausschließlich Senioren für das Kinderfrühstück. Wie kam das?
Anfang des Jahres hörten die Ehrenamtlichen der Dienstagsgruppe auf. Ich habe dann in der Walkinggruppe der evangelischen Lukasgemeinde, in der ich Mitglied bin, für die Aufgabe Werbung gemacht. So fanden sich dort noch einmal acht Senioren. Jetzt sind wir ein ökumenisches Team. Wir haben einen straffen Dienstplan und organisieren alles – auch die Bestellungen.
Was ist daran attraktiv, als Rentner so früh morgens aufzustehen und wuselige Kinder zu versorgen?
Das Aufstehen ist wirklich ein Opfer. Aber es hat noch nie jemand gejammert, sondern es macht allen Spaß. Die Dankbarkeit und die Fröhlichkeit der 25 bis 30 Kinder, die hier frühstücken, machen allen Freude.
Was machen die Kinder selbst?
Sie holen sich ihr Getränk und ihr Müsli oder ein Brötchen. Es gibt Wurst, Käse und Marmelade zum Belegen. Die Kinder räumen zum Schluss auch das Geschirr wieder weg. Wenn jemand gekleckert hat, muss er putzen. Darauf weisen wir mit Humor, aber auch mit Nachdruck hin.
Wie war das in Ihrer eigenen Schulzeit?
Ich wurde 1948 selbst in der Raitelsbergschule eingeschult. Damals gab es dort nur einen Kakao, sonst nichts. Zuhause haben wir morgens Hefezopf in unseren Zichorienkaffee eingebrockt und dann gegessen.