Die Firma Scharr übergibt eine Spende in Höhe von 25 000 Euro an „Frühstück für Kinder“. Mittlerweile profitieren zehn Schulen in Stuttgart von diesem Angebot. Viele Kinder würden sonst morgens nichts essen.

Vaihingen/S-Süd - Viele Schüler gehen morgens ohne Frühstück und ohne Pausenbrot in die Schule. Auch Christian von der Lerchenrainschule isst zu Hause morgens nichts. „Ich habe keine Zeit“, erklärt der Achtklässler den Grund dafür. Er wohne in Stuttgart-West und müsse morgens mit dem Bus nach Heslach zur Schule fahren. Seit einiger Zeit gibt es nun an seiner Schule einmal die Woche Frühstück, immer montags ist seine Klasse dran. „Das finde ich ziemlich cool“, sagte der Werkrealschüler.

 

25 000 Euro im Rahmen der Weihnachtsaktion

Frisches Obst, Gemüse, Brötchen, Müsli und Säfte stehen auf einem kleinen Tisch. Die Schüler dürfen sich dort bedienen. Essen und Getränke hat der Stuttgarter Verein „Frühstück für Kinder“ gestiftet. Und deren Vorsitzender war an diesem Montag auch zu Gast in der Schule in der Kelterstraße in Heslach. Roland Sauer kam in Begleitung der beiden Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens Friedrich Scharr. In diesem Jahr spendet die Firma mit Sitz in Vaihingen dem Verein im Rahmen ihrer Weihnachtsaktion 25 000 Euro. „Damit können wir viele weitere Kinder mit Frühstück versorgen“, sagte Sauer.

Lehrerinnen arbeiten als Frühstückshelfer

Die Lerchenrainschule unterstützt der Verein schon seit knapp einem Jahr. Dabei hatte die Schule zunächst einige Anlaufschwierigkeiten, schlicht aus dem Grund weil Schulleiterin Dorothea Grübel zunächst keine freiwilligen Helfer finden konnte, die Zeit hatte, das Frühstück für ihre Schüler vorzubereiten. Letztlich haben sich an der Grund- und Werkrealschule einige Lehrerinnen bereit erklärt, dies in ihrer Freizeit zu tun.

Die Grundschüler helfen beim Frühstückmachen mit

Drei Klassen bekommen nun derzeit einmal die Woche Frühstück. „Bei den Grundschülern haben wir dies in den Unterricht integriert“, sagte Grübel. Sie sind immer am Mittwoch dran, bei ihnen steht dann das Fach Mensch Natur und Kultur auf dem Stundenplan. „Die kriegen Schürzen um und werkeln mit“, sagte die Schulleiterin der Lerchenrainschule.

Schüler kommen freiwillig früher zum Vorbereiten

Lehrerin Sonja Goebel, eine der freiwilligen Helferinnen, hat aus dem Frühstücken mit ihrer Klasse am Montagmorgen ein kleines Ritual gemacht, eine Art Erzählkreis. Jede Woche beginnen sie zunächst damit, dass sie sich gegenseitig einen guten Appetit in verschiedenen Sprachen wünschen. „Dann essen wir gemeinsam und die Schüler können sich über ihr Wochenende austauschen“, sagte Goebel. Nach ihren Erfahrung aus den ersten Monaten seien die Schüler nun nicht mehr so müde und vor allem sei ihr Redebedarf während der Unterrichtszeit nicht mehr so groß. Interessant sei zudem, dass die Schüler inzwischen ebenfalls schon freiwillig eine Viertelstunde eher in die Schule kommen – um Viertel vor acht. „Sie helfen mir dann immer beim Vorbereiten“, erzählte Goebel.

Zehn Schulen profitieren mittlerwile vom Frühstück

Insgesamt versorgt der Verein „Frühstück“ für Kinder inzwischen 520 Schulkinder an zehn Schulen in eher sozial schwachen Stadtteilen wie zum Beispiel die Altenburgschule im Hallschlag, die Raitelsbergschule im Osten oder die Pelikanschule in Neugereut. „An vielen Schulen ist dadurch ein neues soziales Miteinander entstanden“, erzählte Roland Sauer. Die Firma Scharr gehört laut dem Vorsitzenden Sauer zu den größten Spendern in den vergangenen Jahren. Bereits zum dritten Mal habe diese dem Verein einen fünfstelligen Betrag übergeben. „Wir suchen immer nach Aktionen, die einen Stuttgart-Bezug haben“, sagte Rainer Scharr.

Frühstück für Kinder in Stuttgart-Info:

Verein:
Im Jahr 2009 hat der ehemalige Bundestagsabgeordnete Roland Sauer den gemeinnützigen Verein „Frühstück für Kinder“ gegründet. Ziel ist es bis heute, Kindern an Stuttgarter Schulen ein einfaches, aber ausgewogenes Frühstück anbieten zu können.

Spenden
: Das Frühstück für die Schulkinder finanziert der Verein über Spenden von Stuttgarter Firmen und Privatpersonen. Rund 402 000 Euro sind in den letzten fünf Jahren zusammengekommen. Ungefähr 110 000 werden pro Schuljahr benötigt um die zehn teilnehmenden Schulen zu versorgen.