Nach nur sieben Monaten und inmitten schwieriger Finanzierungsverhandlungen trennt sich der Eislinger Werkzeugmaschinenbauer MAG IAS von Geschäftsführer Rainer Schmückle. Seine Nachfolge tritt der frühere Finanzchef Reiner Beutel an.

Göppingen - Aufgrund strategischer Differenzen hat sich die MAG-Gruppe nach nur knapp sieben Monaten von Geschäftsführer Rainer Schmückle getrennt. Sein Nachfolger wird Reiner Beutel, wie das Unternehmen mitteilte. Beutel war von September 2013 bis März 2015 Finanzvorstand des Werkzeugmaschinenherstellers. Worin genau die strategischen Differenzen bestanden, wollte das Eislinger Unternehmen nicht ausführen. Bei seinem Antritt war Schmückle noch als einer der „profiliertesten deutschen Automobilmanager“ gefeiert worden.

 

Schmückle hatte unter anderem den Auftrag, die Finanzierungsverhandlungen für die Gruppe zu führen. Der Werkzeugmaschinenhersteller hat 50 Millionen Euro über Mittelstandsanleihen emittiert, die im Februar 2016 zur Rückzahlung anstehen. Über deren Refinanzierung verhandeln nun der neue Geschäftsführer Beutel und der Leiter des Finanzbereichs, Jens Mayr, mit mehreren interessierten Parteien. Damit ist der eigentlich für dieses Jahr geplante Börsengang wieder offen. Ein Firmensprecher sagte lediglich, dass dieser als eine von mehreren Optionen geprüft werde.

Zu einer möglichen Abfindung wird geschwiegen

Beutel hat als Krisenmanager bereits Erfahrung. Der ehemalige Chef der Bosch Elektrowerkzeugsparte war unter anderem 2006 beim angeschlagenen Stuttgarter Automobilzulieferer Schefenacker und 2012 bei der Solarfirma Sovello tätig. Bei MAG IAS hat Beutel zudem die Ausrichtung des Unternehmens hin zum Zulieferer allein für die Automobilbranche mitbegleitet. An der Ausrichtung hält die Investorenfamilie Meidar, der 90 Prozent der Gruppe gehören, fest.

Ob Schmückle für seine Zeit bei MAG IAS eine Abfindung bekommt, dazu äußert sich das Unternehmen nicht. Als sich Schmückle und der Autohersteller Daimler 2010 nach 25 Jahren „im Einvernehmen“ trennten, verhandelte Schmückle jedenfalls mehrere Monate über eine Abfindung. Die Rede war von einem einstelligen Millionenbetrag. Während seiner Zeit bei Daimler wurde Schmückle als kantig und autoritär auftretend beschrieben. Dort hatte er zuletzt die Produktion und den Einkauf von Mercedes-Benz verantwortet.

Finanziell seit einiger Zeit angeschlagen

Die schwierige finanzielle Situation von MAG IAS stammt bereits aus der Zeit, bevor Schmückle die Geschäftsführung inne hatte. Bis 2014 war es Mo Meidar, der die Geschicke der Gruppe leitete, die er gegründet hatte. Während dieser Zeit als Geschäftsführer ist Meidar selbst in die Kritik geraten. Er soll, so die finanzierenden Kreditinstitute, mehr Kapital aus dem Unternehmen gezogen haben, als dieses verkraftet habe.

Dieser Darstellung widerspricht das Unternehmen entschieden. Die schwierige finanzielle Situation habe ihre Ursache in Altlasten aus der Gründungszeit. Viele der Unternehmen, die Mo Meidar in der MAG-IAS-Gruppe verschmolzen habe, seien Sanierungsfälle gewesen. Zum anderen habe Meidar MAG 30 Millionen Euro Eigenkapital zugeführt und keines entzogen, so ein Unternehmenssprecher.

Mo Meidar hatte MAG IAS 2005 gegründet, indem er mehrere deutsche und US-amerikanische Werkzeugbauer zusammengekauft hatte, darunter auch das Göppinger Unternehmen Boehringer und die Eislinger Firma Excello. Derzeit beschäftigt MAG weltweit 1500 Menschen. Zwei Drittel davon arbeiten an den deutschen Standorten in Göppingen, Eislingen und Rottenburg.