Seit der Gründung von Stuggi-TV vor fünf Jahren wächst der Sender, der aus dem Jugendhaus funkt, stetig. Ein Gespräch mit dem Gründer und Chefredakteur David Luis Rau.

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Am 1. Februar 2012 ist der Stuttgarter Onlinesender Stuggi-TV erstmals mit seiner Homepage www.stuggi.tv online gegangen. Aus dem damals gegründeten Start-Up junger Menschen zwischen 16 und 21 Jahren hat sich Stuggi-TV heute als Medium in der Landeshauptstadt fest etabliert. Wir sprachen mit dem Gründer und Chefredakteur David Luis Rau.

Fünf Jahre Stuggi-TV – macht Sie dieser Geburtstag auch nachdenklich?
Bisher nicht. Wie kommen Sie darauf?
Man könnte auf die Idee kommen, dass ihr inzwischen das seid, was ihr nie sein wolltet: angepasst, angestaubt, nicht mehr am Puls eurer Zielgruppe.
Ist man nach fünf Jahren automatisch angepasst und angestaubt? Natürlich haben insbesondere die Redakteure, die von Anfang an dabei sind, mittlerweile eine große Erfahrungsdichte. Unsere Redaktion hat aber immer noch einen Altersdurchschnitt von 21,3 Jahren. Damit wissen wir immer noch genau, was junge Menschen in der Stadt beschäftigt. Ein kleines Beispiel: Der 14-jährige Jugendrat Semir Duman hat unlängst ein Jugendticket für Bus & Bahn gefordert, das es in Stuttgart nicht gibt. Mittlerweile diskutieren sie nicht nur bei der VVS intern darüber, sondern auch im Rathaus. Diese Themen bringt Stuggi-TV meist als erstes. Wir sind immer noch die Stimme der jungen Generation.
Dennoch: Wie lange können Sie authentisch bleiben? Muss nicht irgendwann der nächste Schritt kommen?
Seit 2016 gehört Stuggi-TV zur Stuttgarter Jugendhaus gGmbH, einer der wichtigsten Träger für junge Menschen in Stuttgart. Der Wechsel vom jungen Start-Up zur Gesellschaft mit gewachsenen Strukturen war bereits ein großer Schritt für uns. Wir sind natürlich auch weiterhin motiviert, jede Woche die jungen Stuttgarter für unser Angebot zu begeistern, in Zeiten der YouTuber haben es journalistische Formate – wie Stuggi-TV – nicht gerade einfach. Trotzdem konnten wir allein im letzten Jahr durchschnittlich über 1000 Zuschauer pro Monat dazugewinnen. Die Kurve geht weiter hoch.
Was waren die Highlights der fünf Jahre?
Was war Ihr größtes Highlight als Zeitungsredakteur? Die Frage stellen wir Journalisten gerne. Jedoch ist es so schwierig, einzelne Ereignisse herauszugreifen und über andere tolle Momente zu stellen. Wenn Sie mich zwingen, würde ich sagen: Wenn ich Nachrichten von alten Redakteuren bekomme, die mittlerweile von der Deutschen Welle bis zu Pro7 arbeiten und sich rückwirkend für die Zeit bei uns bedanken und diese auch ein wenig vermissen.
Gab es Tiefpunkte?
Tiefpunkte gibt es für mich dann, wenn man extrem aufwendige Videos produziert, die kaum geklickt werden. Dann gibt es wiederum Produktionen, die vergleichsweise schnell und einfach produziert sind und jede Menge Aufmerksamkeit generieren.
Wenn ZDF-Intendant Thomas Bellut sie um Rat fragen würde, wie er ein besseres Angebot für Jugendliche machen könne. Was würden Sie antworten?
Das werde ich an dieser Stelle garantiert nicht verraten.