Der VfB Stuttgart holt bei der Begegnung in Berlin einen Punkt. Oder hat er einen liegen gelassen? Wir analysieren das Spiel am Sonntag in unserer Fünferkette.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart/Berlin - Ein Unentschieden stand am Ende der Begegnung zwischen Union Berlin und dem VfB Stuttgart. Die Roten waren früh in Führung gegangen, Berlin glich nach der Pause aus. Unsere Analyse des Spiels.

 

Spielidee: Auch in Berlin hatte VfB-Trainer Hannes Wolf wieder eine Überraschung auf Lager. Dieses Mal war es die Dreierabwehrkette – ein Novum in der bisherigen Spielzeit. Durch die zwei ins Mittelfeld aufgerückten Außenverteidiger Florian Klein (rechts) und Emiliano Insua (links) sollten die Gastgeber frühzeitig attackiert und unter Druck gesetzt werden. Mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden also. 60 Minuten funktionierte das richtig gut, auch weil die Innenverteidigung dem Gegner fast kein Durchkommen ermöglichte. Das gab’s lange nicht beim VfB.

Spielentscheidend: War zweierlei. Zum Einen, dass der VfB aus seinem spielerischen Übergewicht nicht mehr zustande brachte als nur ein Tor durch Simon Terodde (3.). Vor allem in der Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit war mehr drin. Zum Zweiten war entscheidend, dass der selbst erklärte Aufstiegsaspirant den einen Fehler zuviel machte, der nach 60 Minuten prompt mit dem Gegentreffer durch Steven Skrzybski bestraft wurde. „Danach ist die Energie von der einen auf die andere Mannschaft übergeschwappt“, wie Sportchef Jan Schindelmeiser anmerkte. Der VfB war fortan fast nur noch mit Ausschöpfen beschäftigt, hielt den Kahn aber über Wasser.

Hier können Sie die Partie im Liveticker nachverfolgen.

Spielentscheider: Wäre aus VfB-Sicht Simon Terodde gewesen – hätte sein achtes Saisontor, sein viertes in Folge, zum Sieg gereicht. Die Geschichte wäre auch zu schön gewesen: Terodde, der von den Union-Fans gefeierte Rückkehrer, schießt gegen seine Ex-Mannschaft das entscheidende Tor. So aber musste er sich die Rolle des Spielentscheiders mit Steven Skrzybski teilen, der einen Fehler von Mitch Langerak ausnutzte. Statt einen harmlosen Ball zu fangen, faustete der Australier ihn Skrzybski direkt vor die Füße. Für den Torhüter war es der erste spielentscheidende Fehlgriff in dieser Saison. Irgendwann ist halt immer das erste Mal.

Wortspiel: „Wir sind nicht die Übermannschaft der zweiten Liga“, sagte VfB-Kapitän Christian Gentner. Es war die Rechtfertigung auf den Vorwurf, dass es seine Mannschaft verpasst habe, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Tatsächlich ist der Absteiger den meisten Gegnern in der zweiten Liga überlegen. Aber eben nicht in dem Maße, dass es regelmäßig für lockere Siege reichen würde. So mussten die Jungs in Weiß und Rot mal wieder bis zur letzten Minute zittern.

Spielplan: Durch den einen Punkt hat der VfB nach 13 Spieltagen nun 26 Zähler auf dem Konto. Zwei Punkte pro Spiel - damit sei man im Soll, meinte Torjäger Simon Terodde. Hochgerechnet auf die ganze Saison, würde die bisherige Ausbeute wohl für den Aufstieg reichen. Um die Serie nicht abreißen zu lassen, steht für die kommende Partie wieder die volle Punkteausbeute auf dem Plan: Am 28. November (20.15 Uhr) kommt der 1. FC Nürnberg nach Stuttgart.