Hohen Besuch von einer Jury aus vier Praktikern und Bildungswissenschaftlern hat die Maria-Montessori-Grundschule in Stuttgart-Hausen dieser Tage empfangen. Die Schule befindet sich im Rennen um den Deutschen Schulpreis 2017 und gehört zu den besten zwanzig Schulen in Deutschland.

Stuttgart - „Wir nehmen die Vielfalt der Kinder an, das zeichnet diese Schule aus“, ist sich Schulleiterin Angelika Müller-Zastrau sicher. Sie ist die Gründungsrektorin der seit 1997 bestehenden Grundschule und hat die Maria-Montessori-Schule mit den Jahren zu einer der besten Schulen Deutschlands gemacht. Dies zeigte sich spätestens mit der Nominierung zum deutschen Schulpreis.

 

Müller-Zastrau hat in ihrer Schule viele Ideen der Reformpädagogin Maria Montessori umgesetzt. „Die Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Es ist unsere Aufgabe und Herausforderung zu sehen, was in den Kindern steckt, und ihnen zum richtigen Zeitpunkt das richtige Lernmaterial zu liefern, damit sie zufrieden und nicht unter- oder überfordert sind“, sagt Müller-Zastrau.

Betritt man die Klassenräume der Hausener Grundschule, wird deutlich, dass die Kinder eine ganze Menge Möglichkeiten haben, sich zu entfalten. „Die Zimmer sind hervorragend ausgestattet, die Schüler haben ein tolles Lernumfeld mit vielen Materialien und das kulturelle Angebot ist spitze“, lobt Jurorin Cornelia von Ilsemann, die jetzt zwei Tage lang mit ihren drei Kollegen die Schule begutachtet hat.

Dank vieler Kooperationen besteht für die Sechs- bis Zehnjährigen außerdem die Möglichkeit, Balletttanzen zu lernen, Theater zu spielen, oder sich um die zahlreichen Schultiere wie Schulhund Ben oder die beiden Meerschweinchen zu kümmern. Jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn haben so einige Schüler die Aufgabe, die Schulhühner zu füttern. Eine weitere Besonderheit der Grundschule: Jeder Tag beginnt mit zwei Schulstunden Freiarbeit. „Man kann arbeiten, was man will. Das macht ziemlich Spaß und so können wir gut in einen Schultag starten“, sagt der neunjährige Timur.

Am 29. Mai werden die Sieger verkündet

Seit dem Jahr 2006 wird der Deutsche Schulpreis vergeben, bewerben können sich Schulen aller Schulformen in ganz Deutschland. Die Robert-Bosch-Stiftung verleiht gemeinsam mit der Heidehof-Stiftung den mit über 200 000 Euro dotierten Preis. In diesem Jahr haben sich 81 Schulen beworben, unter den für den Schulbesuch nominierten besten zwanzig sind zwei aus Baden-Württemberg.

Bewertet werden die Bildungseinrichtungen nach sechs Qualitätsbereichen: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution. „Es geht nicht nur um die messbaren Schülerergebnisse. Eine gute Schule muss ein umfassendes Leistungsverständnis haben, das alle mit einschließt, die Kinder beim Lernen begleiten und sich aktiv weiterentwickeln“, sagt Jurymitglied von Ilsemann.

Im Anschluss an die Schulbesuche nominiert die Jury Ende März bis zu fünfzehn Schulen für eine Preisverleihung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 29. Mai in Berlin. Dort werden die Sieger verkündet. „Unsere Anliegen ist es, die Schulentwicklung voranzutreiben. Die Schulen leisten Hervorragendes und werden hier als Best-Practice-Beispiele sichtbar“, sagt Andrea Preußker von der Robert-Bosch-Stiftung. Sollte ihre Schule das Preisgeld gewinnen, haben die Schüler der Maria-Montessori-Schule schon ganz genau Pläne. „Wir wollen eine neue Rutsche, oder noch mehr Tiere“, sagt der achtjährige Manuel.