Deutschlandweit haben am Montagabend wieder Tausende für und gegen Pegida demonstriert – unter anderem vor dem Brandenburger Tor. In Köln brach „Kögida“ seine Kundgebung ab.

Dresden - In Dresden sind am Montagabend erneut Tausende einem Aufruf des umstrittenen Pegida-Bündnisses gefolgt und gegen eine angebliche „Überfremdung“ Deutschlands auf die Straße gegangen. Die Polizei konnte zunächst noch keine genauen Angaben zur Zahl der Teilnehmer an dieser elften Pegida-Kundgebung in der sächsischen Landeshauptstadt machen, groben Schätzungen zufolge gingen 10.000 Pegida-Anhänger auf die Straße. Zuletzt hatten am 22. Dezember 17 500 Menschen unter anderem für eine Verschärfung des Asylrechts demonstriert.

 

Schon kurz vor Beginn der Pegida-Demonstration beteiligten sich einige Hundert Menschen an einer Gegenveranstaltung. Unter dem Motto „Komm her, wir reden! Probleme wirklich anpacken!“ hatte das Bündnis „Dresden für alle“ die Pegida-Anhänger zum Dialog aufgefordert.

Wegen der Demonstration der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ ließ VW seine gläserne Manufaktur am Montagabend unbeleuchtet. „Volkswagen steht für eine offene, freie und demokratische Gesellschaft“, teilte der Konzern mit.

„Kögida“-Kundgebung abgebrochen

Bundesweit haben zudem mehrere Demos gegen die Pegida-Bewegung stattgefunden – unter anderem in Stuttgart (hier unser detaillierter Bericht). Daneben kam es vor allem in Berlin und Köln zu größeren Protestaktionen gegen Islam- und Fremdenfeindlichkeit.

In Köln schalteten aus Protest viele Gebäude die Beleuchtung ab. Auch der Kölner Dom war völlig dunkel. Die Demonstranten zeigten Plakate mit Sprüchen wie „Gemeinsam für ein tolerantes und buntes Köln“ oder „Vielfalt statt Einfalt“. Wegen der Gegendemonstration brachen mehrere hundert Befürworter der Kölner „Kögida“ ihre Kundgebung nach kurzer Zeit ab.

Einige hundert „Bärgida“-Demonstranten

In Berlin zogen mehr als 5000 Menschen in Richtung Brandenburger Tor, das zeitweise ebenfalls nicht mehr erleuchtet war. Fahnen von SPD, Linken und Gewerkschaften waren zu sehen, aber auch Abzeichen der linksradikalen Antifa. Der Berliner Pegida-Ableger Bärgida brachte dagegen nur wenige hundert Teilnehmer zusammen. Der Start der Demonstration war von linken Gegendemonstranten blockiert worden. 100 bis 200 Protestierer und Linksautonome ließen den rechtspopulistischen Aufmarsch von etwa 300 Menschen am Montagabend zunächst nicht loslaufen. Sie ignorierten auch die mehrfachen Aufforderungen der Polizei, die Kreuzung am Roten Rathaus zu räumen. In Sprechchören riefen sie: „Wir sind die Mauer.“

An den Anti-Pegida-Protesten in Stuttgart beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 5000 Menschen, die Veranstalter sprachen von 8000 Teilnehmern. In Hamburg forderten bei einer Kundgebung am Hauptbahnhof mehr als 1000 Menschen Toleranz und Offenheit gegenüber Flüchtlingen und anderen Kulturen.

Auch in Rostock kamen rund 800 Menschen zusammen, um unter dem Motto „Willkommen im Abendland! Rostock für alle“ ein Zeichen gegen eine für nächste Woche geplante Pegida-Demonstration zu setzen. In Dresden beteiligten sich mehrere Hundert Menschen an einer Gegenveranstaltung zur Pegida-Demo, in Marburg mehr als 1500.

In Würzburg kamen zwischen 1000 und 1500 Menschen gegen den Würzburger Pegida-Ableger „Wügida“ zusammen, in München versammelten sicht rund 1000 Menschen vor dem Sendlinger Tor zu einer Anti-Pegida-Demo.