Ein Autofahrer hat an der Straße zwischen Heumaden und Hedelfingen Luftballons gefunden, an denen eine Karte hing. Sie forderte den Finder auf, eine Nummer anzurufen, um einen Gewinn zu kassieren. Der Mann vermutet Bauernfängerei. Die Nummer führt nach Denkendorf. Von dort ging vor Jahren eine ähnliche Aktion aus.

Heumaden - Nein, 99 Luftballons wie im Song von Nena waren es nicht. Und einen dritten Weltkrieg wie in dem Anti-Kriegs-Lied der Neuen Deutschen Welle haben die umhertreibenden Ballons entlang der Straße zwischen Heumaden und Hedelfingen auch nicht ausgelöst. Dafür erregten sie aber den Ärger eines Autofahrers. der auf der Straße unterwegs war.

 

Allein an dieser Stelle habe er drei Luftballons gefunden, berichtet der Mann. An den Ballons hing jeweils eine Karte. Auf der war die Aufforderung vermerkt, die angegebene Telefonnummer zu wählen, weil ein Gewinn warte.

Ballons trieben herum

Für den Autofahrer ist die Lage klar: Das sei Bauernfängerei, schreibt er in einer Mail an die Redaktion. Er schließt dies auch aus der Tatsache, dass die Ballons nicht geflogen sind, sondern über den Boden getrieben sind. Die seien aus dem Auto geworfen worden, damit jemand sie aufhebt und dann die Karte liest, mutmaßt der erboste Autofahrer.

Vor einigen Jahren gab es in Plieningen einen ähnlichen Fund. Die Frau, die der Aufforderung auf der an dem Luftballon angebrachten Karte gefolgt ist und die auf ihr vermerkte Telefonnummer gewählt hat, wurde aber nicht über ein Geschenk informiert, das sie gewonnen hat.

Bei einem Vertriebsbüro gelandet

Stattdessen wurde sie gebeten, ihren Namen und ihre Adresse anzugeben. Sie sei bei einem Vertriebsbüro gelandet, wurde ihr damals erklärt. Von einem Geschenk sei gar nicht mehr die Rede gewesen, sagte die Frau.

Die Telefonnummer führte vor fünf Jahren nach Denkendorf im Kreis Esslingen. Auffällig ist: Auch wer die Telefonnummer wählt, die nun beim Fund in Heumaden auf den Karten angegeben ist, landet in Denkendorf. Den Hörer nimmt dann die Mitarbeiterin eines in der Stadt unweit von Esslingen ansässigen Unternehmen ab. Sie gibt auch zu, dass die Luftballons aus dem Besitz der Firma stammen. Die Mitarbeiterin erzählt schließlich, wie die Ballons an die Straße zwischen Heumaden und Hedelfingen gelangt seien.

Für ein Kindergartenfest bestimmt

„Die Ballons sind einer Mitarbeiterin der Firma aus dem Korb gefallen“, sagt sie. Diese habe die Ballons transportiert, da das Unternehmen im Rahmen einer Jubilarsfeier ein Kindergartenfest sponsore.

Um welches Fest es sich handelt, sagt sie nicht. Sie äußert aber Bedauern über den Vorfall. „Das tut uns leid, wenn es Anwohner geärgert hat“, sagt die Mitarbeiterin. Auf den Luftballons, die als Werbepräsent verteilt werden sollten, fehlt allerdings die Angabe des Firmenlogos wie es bei sonstigen Sponsoringartikeln nicht unüblich ist. Die Polizei kann in dem Vorgehen des Denkendorfer Unternehmens allerdings nichts Kriminelles erkennen. „Strafbar ist das auf jeden Fall nicht“, betont ein Sprecher der Stuttgarter Polizei.