Der Verein schließt die Tennis- und die Fußballabteilung. Die Gründe: der verletzungsträchtige Hartplatz und die geringe Mitgliederzahl.

Stuttgart-Ost - Fußballer kicken ungern auf einem Hartplatz. Der Untergrund ist hart, die Verletzungsgefahr hoch. An Wintertagen gefriert der Platz, während im Sommer Staub aufwirbelt. In Zeiten von Rasen- und Kunstrasenplätzen ist ein Hartplatz nicht mehr zeitgemäß.

 

Das sahen die jungen Fußballer des DJK Sportbundes offensichtlich auch so. Ende vergangenen Jahres haben die C- und B-Junioren ihrem Verein den Rücken gekehrt und sich dem PSV Stuttgart angeschlossen. Aufgrund einer Sanierung des Hartplatzes musste der Kick-Nachwuchs vergangenen Sommer für Spiele und Trainingseinheiten auf andere Plätze ausweichen.

500 000 Euro für einen neuen Kunstrasenplatz sind nicht zu rechtfertigen

„Die Anlage ist unterspült worden, und der Platz hat sich in der Mitte des Feldes abgesenkt“, erklärt der Vorsitzende des DJK Sportbundes Stuttgart, Stefan Molsner. Die Jugendfußballer kamen nach der Sanierung nicht mehr zurück. Molsner zeigt Verständnis für die Entscheidung. „Wer jemals auf einem Hartplatz gekickt hat, kann das nachvollziehen.“

Zuvor hat nach den Worten von Molsner bereits das Herren-Team den Betrieb in der Kreisliga B eingestellt. Aus diesem Grund sah der Sportbund sich genötigt, seine Mitgliedschaft beim Württembergischen Fußballverband (wfv) zu kündigen.

Die Umwandlung des Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz habe man unter anderem aus finanziellen Gründen verworfen. Der Vereinsvorsitzende Molsner erklärt, dass dafür mindestens 500 000 Euro nötig gewesen wären. „Derart hohe Kosten sind nicht zu rechtfertigen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Er vermutet, dass das Vorhaben spätestens an der schwierigen Zufahrt auf das Gelände im Abelsberg gescheitert wäre.

Mitgliederzahlen sind in den vergangenen Jahren drastisch eingebrochen

Neben dem alten Hartplatz sind auf der Anlage noch zwei Tennisplätze. Nachdem die Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren drastisch eingebrochen sind, hat sich der Verein entschlossen, auch die Tennisabteilung aufzulösen. Zuletzt habe man nur noch 13 Tennisspieler gezählt, sagt Molsner. Seit mehr als 20 Jahren bleibe der Nachwuchs aus.

Durch die Auflösung der beiden Abteilungen sinkt die Mitgliederzahl des DJK Sportbundes von 640 auf nunmehr 550. Den Großteil der Mitglieder stellt die Tischtennisabteilung; etwa 20 Personen sind in der Schachabteilung aktiv. Da mit Auflösung der beiden Abteilungen de facto kein Sportbetrieb mehr auf der Anlage stattfindet, hat der Verein entschieden, diese an die Stadt Stuttgart zurückzugeben. Der Pachtvertrag läuft zum Jahresende aus.

Der Spielbetrieb der Tischtennis- und Schachabteilung findet in diversen Schul- und Sporthallen in Stuttgart-Ost statt. Künftig will der Verein sein Angebot an Schulen und in in der Ferienbetreuung weiter ausbauen.

Auch wegen der Vereinsgaststätte, die um ihre Zukunft bangt, hofft Stefan Molsner, dass ein anderer Club die Anlage für sich nutzen kann. Ob es seitens der Stadtverwaltung Stuttgart Ideen für eine Nachnutzung oder eventuelle Sanierungspläne gibt, ist nicht bekannt.

Die Stadt Stuttgart teilt indes auf Nachfrage dieser Zeitung über ihren Pressesprecher Martin Thronberens mit: „Wir sondieren gerade, welche Anschlussnutzungen sportlicher Art in Betracht kommen könnten.“ Aufgrund der engen Zufahrt und der relativ abgeschiedenen Lage sei dies jedoch schwierig. Eine Sanierung des Platzes oder gar eine Umwandlung in einen Kunstrasen scheide aus Sicht der Stadt bei den jetzigen Gegebenheiten aus, so der Stadtsprecher.