Weilimdorf bleibt Spitzenreiter N.A.F.I. auf den Fersen. Das Kellerduell zwischen SSV und Croatia endet remis

Stuttgarter Norden - Das Schlüsselwort für den 20. Spieltag in der Fußball-Bezirksliga lautet „beinahe“. Denn beinahe hätte der TSV Weilimdorf die Kluft zum Spitzenreiter N.A.F.I. Stuttgart noch größer werden lassen. Bei N.A.F.I. wiederum hätte Top-Torjäger Adnan Akcan beinahe seinen Jubiläumstreffer erzielt. Die Sportvg Feuerbach hätte beinahe ihren achten Saisonsieg feiern können. Und der SSV Zuffenhausen hätte beinahe das Kellerduell gegen Croatia Stuttgart für sich entschieden, während der FC Stuttgart-Cannstatt sich beinahe auf Platz vier der Tabelle vorgearbeitet hätte.

 

Viel hat nicht gefehlt, und es wäre kein besonders schönes Osterwochenende für den TSV Weilimdorf geworden. Zuerst die knappe Niederlage des Futsal-Teams im Meisterschafts-Halbfinale, dann sah es ganz so aus, als würde für die Fußballer zwei Tage später die Kluft zu Spitzenreiter N.A.F.I. noch größer. Denn in der Partie gegen die TSVgg Plattenhardt waren die Weilimdorfer zwar das bessere Team, hatten aber früh den 0:1-Rückstand kassiert. Zwar egalisierte der TSV durch Tamer Fara noch in Hälfte eins und ging in der 61. Minute nach einem an Samir Almalla verschuldeten und von ihm selbst verwandelten Foulelfmeter mit 2:1 in Front. Doch die Gäste nutzten in der 75. Minute eine Unaufmerksamkeit in der Weilimdorfer Abwehr zum 2:2-Ausgleich. Dabei blieb es – bis in der Nachspielzeit ein Pass von Patrick Härle durch die Schnittstelle der Plattenhardter Abwehr bei Tamer Fara landete. Dessen Schuss konnte der TSVgg-Keeper Daniel Wagner zwar noch parieren, den Nachschuss Almallas zum 3:2 jedoch nicht. „Das war ein hartes Stück Arbeit, bei dem wir es uns selbst unnötig schwer gemacht haben“, sagte Weilimdorfs Coach Marco Scheel.

Schwer hat es sich Spitzenreiter N.A.F.I. Stuttgart in der Partie gegen den TV 89 Zuffenhausen zwar auch gemacht. Aber nur eine halbe Stunde lang. Was vor allem daran lag, dass die Zuffenhäuser in den ersten 30 Minuten beherzt verteidigten und durch Kai Prechter und Thorben Nallinger auch die besseren Torchancen hatten. N.A.F.I. agierte dagegen eher behäbig – bis Adnan Akcan in der 31. Minute die erste gute Möglichkeit der Platzherren zum 1:0 nutzte. Dieser Gegentreffer ließ den Widerstandswillen des TV 89 schlagartig erlahmen. Was der Tabellenführer nicht ungenutzt ließ: Zwischen der 35. und der 55. Minute schraubte N.A.F.I. das Resultat durch drei Treffer von Akcan und deren zwei von Haris Grahic auf 6:0 hoch. Grahic war es, der das halbe Dutzend voll machte – und der damit eine besondere Marke setzte. Es war das 100. Tor für N.A.F.I. in der laufenden Runde. In der 78. Minute ließ Akcan das 7:0 folgen und verbuchte bis zum Schlusspfiff noch zwei gute Gelegenheiten, um sein 40. Saisontor zu schießen. Das gelang dem unangefochtenen Top-Torjäger der Bezirksliga ihm diesmal noch nicht. „Bei uns haben ein paar Prozentpunkte gefehlt, aber das Ergebnis ist in Ordnung“, sagte N.A.F.I.-Coach Damir Bosnjak, während der TVZ-Spielleiter Christian Bauer mit der Einstellung seiner Mannschaft haderte. „Wir haben viel zu viel Respekt gezeigt“, sagt Bauer. „Die Niederlage war einkalkuliert, aber nicht in dieser Höhe.“

Als einziges der aktuell besten drei Teams der Liga musste allerdings einen Rückschlag wegstecken. Der MTV Stuttgart verlor gegen den abstiegsgefährdeten Aufsteiger SV Ümmet Stuttgart mit 1:3. Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Francesco Mazzella di Bosco die besten Voraussetzungen geschaffen, um die Partie für sich zu entscheiden: Der MTV dominierte und ging bereits nach zehn Minuten durch das Tor von Fadi Odesh mit 1:0 in Front. Doch dann wichen die MTV-Kicker von dem ursprünglich gefassten Plan ab, geduldig auf den zweiten Treffer zu gehen. Das wiederum führte noch vor der Pause zu zwei Fehlern, die der Gast konsequent zu zwei Treffern verwertete. In Durchgang zwei mühte sich der MTV mit Macht, aber mit zu wenig Einfallsreichtum um den Ausgleich. Der SV Ümmet verteidigte klug – auch nachdem der Club die letzten 20 Minuten in Unterzahl war – und lauerte auf seine Chance. Die bot sich in der Nachspielzeit, in der die Gäste mit einem zum 3:1 abgeschlossenen Konter die Niederlage des MTV besiegelten.

Weitgehend ereignislos verlief der Vergleich zwischen dem FC Stuttgart-Cannstatt und der TSVgg Münster. Meist spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab, Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Selbst als die Platzherren zehn Minuten vor Schluss nach Gelb-Rot gegen Resul Eroglu nur noch zu zehnt waren, änderte sich bis zur 89. Minute nichts. Denn da eröffnete sich für Al Baara Al Hariri nach einem Eckstoß die einzige klare Einschussmöglichkeit der Partie. Doch der FC-Kicker verfehlte aus vier Metern sein Ziel.

Da machte es Sascha Blessing besser. Der Stürmer des SV Sillenbuch schaffte es in der Nachspielzeit, der Sportvg Feuerbach noch den Sieg zu entreißen, als er sträflich ungedeckt zum 1:1 vollenden durfte. Dabei hatten die Feuerbacher durch Brian Hofmann erst zehn Minuten davor zum 1:0 getroffen. „Schon etwas ärgerlich“, urteilt Sportvg-Coach Gökhan Dogan. „Aber letztlich war es ein leistungsgerechtes Unentschieden.“ Die Sillenbucher waren zwar nur bei Standardsituationen gefährlich, hatten aber durch Blessing und Konstantin Beckmann einige gute Kopfballmöglichkeiten. Seitens der Feuerbacher vergaben Erdinc Bozoglu und Maximilian Eisentraut Chancen aus der Kategorie „hundertprozentig“.

Lange ist es her, dass Croatia Stuttgart ein Ligaspiel gewann. Genau genommen gelang das dem Tabellenletzten am 20. September 2015 im Hinspiel gegen den SSV Zuffenhausen. Dem folgte eine Serie von zwölf Niederlagen und drei Unentschieden. Im Rückspiel kam ein weiteres remis dazu – mit 2:2 endete das Kellerduell, das keinen der beiden Abstiegskonkurrenten glücklich macht. In der umkämpften Begegnung hatte Kristijan Cagalj die Kroaten in der 11. Minute in Führung gebracht, die sich in Hälfte eins die Feldhoheit gesichert hatten. Nach der Pause erhöhte dagegen der gastgebende SSV die Schlagzahl und wurde belohnt: Carmine Pescione und Dennis Lourenco wandelten mit ihren Toren den Rückstand in eine 2:1-Führung für den SSV um. Danach vereitelte Zuffenhausens Keeper Jan Ertl zwei Großchancen von Croatia. Doch die Gäste sollten in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich kommen. Franc Cagalj gab einer Freistoßflanke von Tomislav Lovric die entscheidende Richtungsänderung. „Wir haben alles gegeben, aber Croatia ein bisschen mehr “, sagt SSV-Trainer Ingo Ramljak.