Eintracht Frankfurt steckt weiter in der Krise. Trainer Kovac fühlt sich massiv benachteiligt. Plötzlich ist auch der Aufsteiger Freiburg ein Rivale um einen Europacup-Platz.

Frankfurt/Main - Nach der vierten Bundesliga-Niederlage in Serie schwankte Niko Kovac zwischen Ärger und Sarkasmus. „Wenn wir solch einen Eckball abgepfiffen bekommen, müssen wir aufhören“, sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem unglücklichen und unnötigen 1:2 (1:1) gegen den SC Freiburg.

 

Gleich in zwei Szenen fühlten sich die Hessen am Sonntag von Schiedsrichter Günter Perl massiv benachteiligt - und führten die TV-Bilder als deutliche Beweise an. Ein Treffer von Ante Rebic wurde wegen vermeintlicher Behinderung von Freiburgs Torwart Alexander Schwolow durch Mijat Gacinovic nicht anerkannt. Freiburgs Florian Niederlechner stand bei seinem Siegtor klar im Abseits.

„Das hat er nicht mit Absicht getan“, sagte Kovac über Perl. „Aber ich habe ein bisschen das Gefühl, wir sind Eintracht Frankfurt, haben viele Gelbe und Rote Karten, da pfeifen wir mal dagegen“, wetterte der Eintracht-Coach. Sein Team habe in den vergangenen Wochen einen „Stempel“ verpasst bekommen. „Ich sage meiner Mannschaft, wir müssen körperlos spielen, weil wir im Fokus sind. Wir dürfen uns vielleicht noch anschauen, mehr dürfen wir nicht“, sagte Kovac.

Mit Europa-League-Teilnahme wird es eng

Die Hessen laufen immer mehr Gefahr, eine Europa-League-Teilnahme zu verspielen. Dabei ging man durch Branimir Hrgota schon in der 11. Minute mit 1:0 in Führung und hatte das Spiel lange Zeit im Griff. Doch Freiburgs Stürmer Niederlechner erzielte in der 25. und 59. Minute zwei Tore für den nun selbst im Europa-League-Rennen aufgetauchten Aufsteiger.

„Es ist schon ein Wahnsinn, was wir an Rückschlägen wegstecken müssen. Die Mannschaft hat ein gutes Spiel gemacht. Mit so einem Ergebnis ist das natürlich ein Rückschlag“, sagte Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner.

Noch zehren die Hessen in der Tabelle von ihrer starken Vorrunde und haben weiter zwei Punkte Vorsprung auf ihre Verfolger aus Köln und jetzt auch Freiburg. Aber selbst die aktuell so starken Gladbacher auf Rang neun sind schon bis auf drei Punkte herangekommen. Am nächsten Wochenende müssen die Frankfurter zudem beim deutschen Meister Bayern München antreten.

Vor 50 000 Zuschauern kam die Eintracht erneut nicht an ihre starken Vorrunden-Leistungen heran. Doch im Gegensatz zur 0:2-Heimniederlage gegen Ingolstadt hatte sie diesmal wenigstens mehr vom Spiel. Nach einem langen Ball von Michael Hector nutzte der anstelle von Torjäger Alexander Meier aufgestellte Hrgota gleich die erste Chance der Partie zur Führung. Nur zwölf Minuten später verpasste Danny Blum per Direktabnahme eine mögliche Vorentscheidung (23.).

Kein eingespielter Defensivblock

Beim überraschenden Ausgleich zeigte sich, dass die Eintracht über keinen eingespielten Defensivblock mehr verfügt. Die Gäste spielten einen eigentlich harmlosen Ball in die Spitze. Da aber Hasebe aus dem Abwehrzentrum herausrückte und Hector seinen Gegenspieler laufen ließ, stand Niederlechner auf einmal allein vor dem Tor. „Wir haben brutal Moral gezeigt. Wir sind einfach eine geile Truppe“, sagte der Matchwinner.

Frankfurt antwortete mit einem Kopfballtor von Rebic (32.), das Perl aber nicht zählen ließ. Gacinovic hatte zuvor Schwolow behindert, meinte der Referee. „Einfach ein reguläres Tor“, sagte Hübner. „Das ist eine sehr harte Entscheidung gegen uns, wie es oft in den letzten Spielen war“, sagte SGE-Verteidiger Bastian Oczipka. Danach wurde die Partie zu einer hitzigen und hektischen Angelegenheit.

Nach der Pause tat wieder Frankfurt mehr für die Offensive. Chancen kamen dabei aber nicht heraus. Freiburg wartete meist tief in der eigenen Hälfte auf die Angriffe des Gegners und hatte nur wenig Mühe, sie abzuwehren. Bei seinen wenigen Angriffen war der Sport-Club gefährlicher als die Eintracht, der Sieg war deshalb am Ende nicht unverdient. Erst in der Nachspielzeit gab es ein Frankfurter Powerplay: Joker Meier scheiterte an Schwolow.