Ex-VfB-Stürmer Julian Schieber hat Hertha BSC einen perfekten Einstand in die Bundesliga-Saison beschert. Schieber erlöste die Hauptstätter im Spiel gegen den SC Freiburg mit seinem Tor in der Nachspielzeit.

Berlin - Nach dem Last-Minute-Sieg gegen den SC Freiburg rannte Hertha-Coach Pal Dardai völlig enthemmt auf den Rasen. „Wir sind alle total froh. Nach dem 1:1 habe ich mich totgeärgert. Zum Glück hat Julian den Ball noch reingeschoben“, sagte der Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten am Sonntag nach dem 2:1 (0:0) gegen die Breisgauer.

 

Stürmer Julian Schieber hatte vor 41 648 Zuschauern in der 5. Minute der Nachspielzeit den erlösenden Siegtreffer erzielt. Erst kurz davor war Nicolas Höfler der Ausgleich für Aufsteiger Freiburg gelungen (90.+2 Minute). Vladimir Darida hatte die Gastgeber zuvor in Führung gebracht (62.).

Für die Hertha war es der erste Liga-Sieg nach 162 Tagen. „Natürlich sind wir glücklich. Es spricht auch für unsere Fitness.“ Die Freiburger waren hingegen tief enttäuscht: „So ist das in der Bundesliga, du darfst nicht abschalten“, sagte Mittelfeldspieler Vincenzo Grifo.

Bei schweißtreibenden 34 Grad im Berliner Olympiastadion scheuten beide Team lange Zeit ein hohes Tempo. Der Aufsteiger versuchte, mit vier Neuzugängen und einer von Kapitän Nicolas Höfler zusätzlich verstärkten Fünfer-Abwehrkette die Gastgeber weit vom eigenem Tor fernzuhalten. Mehr als ein Distanzschuss von Peter Pekarik und ein harmloser Versuch von Genki Haraguchi gelang der Hertha zunächst nicht. Die Gäste setzten durch Florian Niederlechner erste Nadelstiche - Herthas Defensive musste immer auf der Hut sein. Schon nach 24 Minuten durften die 22 Akteure zur ersten Trinkpause.

Nach der Pause erhöhte Hertha das Risiko

Berlin wollte nach einer „quälend langen Vorbereitung“ (Manager Michael Preetz) mit der misslungene Qualifikation für die Europa League und einem mühevolle Weiterkommen in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten Regensburg unbedingt den ersten Ligasieg seit Mitte März (2:1 gegen Ingolstadt). Ex-Bayer Mitchell Weiser, der seinen Vertrag kurz vor Saisonstart bis 2020 verlängert hatte, setzte mit einem Distanzschuss das erste Achtungszeichen (30. Minute). Der neue Kapitän Vedad Ibisevic traf den Ball nicht richtig (35.).

Die Gastgeber, bei denen Neuzugang Ondrej Duda (Knieverletzung) fehlte, der junge Liverpool-Leihgabe Allan (19) auf der Bank saß und der Ex-Augsburger Alexander Esswein eingewechselt wurde, übernahmen die Kontrolle über die Partie. Allerdings fehlten dem Berliner Spiel zunächst noch Tempo und Präzision. So kam Vincenco Grifo zur besten Chance, der Freiburger zögerte aber nach einem Konter zu lange, Hertha-Verteidiger Peter Pekarik konnte klären (38.). Der Sportclub musste in Berlin ohne die verletzten Marc Oliver Kempf, Marc Torrejón und Mike Frantz auskommen.

Nach der Pause erhöhte Hertha das Risiko - und kam zu guten Gelegenheiten. Nach einem schönen Spielzug über Weiser und Haraguchi wurde Darida noch in letzter Sekunde gestoppt (54.). Ein Rettungs-Kopfball von SC-Kapitän Höfler landete an der Latte. Schließlich schloss Spielmacher Darida eine Kombination über Haraguchi und Ibisevic mit einem satten 16-Meter-Schuss ins rechte unter Ecke ab.

Der Sportclub verstärkte danach seine Offensiv-Bemühungen und schoss mehrmals gefährlich aus der zweiten Reihe. Grifo (69.) hätte den Gästen beinahe noch den Ausgleich beschert. Doch sein Schlenzer verfehlte das Berliner Tor knapp. Doch dann köpfte Höfler zum Ausgleich ein. Für einen Punkt reichte es aber nicht, weil Schieber noch antworten konnte. So verloren die Freiburger nach zwei Siegen und vier Remis nacheinander erstmals seit sechseinhalb Jahren wieder gegen Hertha.