Die TV-Sender sind die wichtigste Einnahmequelle der Fußball-Bundesliga. Lange hat die Liga mit dem Kartellamt verhandelt. Jetzt gibt es eine Lösung.

Hannover - Das Wettbieten um die TV-Milliarden ist offiziell eröffnet. Mit der Ankündigung der Ausschreibung hat die Fußball-Bundesliga den Milliarden-Poker am Montag mit dem ersten formal notwendigen Schritt gestartet. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erwartet „die größte Schlacht, die man je erlebt hat“, wie er die anstehenden Verhandlungen im NDR-Magazin „Zapp“ genannt hat.

 

Letzte Details der Ausschreibung sind immer noch nicht geklärt. Die Abstimmung mit dem Bundeskartellamt, die bereits seit mehreren Monaten läuft, ist noch immer nicht komplett abgeschlossen. Das bestätigten die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Behörde übereinstimmend. Da die DFL die Ausschreibung jetzt angekündigt hat, kann allerdings von einer grundsätzlichen Einigung ausgegangen werden.

„Die DFL hat ein Zusagenangebot gemacht, das wir daraufhin in den Markttest gegeben haben“, sagte ein Kartellamts-Sprecher: „Wir bewerten derzeit das Angebot und die Stellungnahmen aus dem Markt. Ziel ist es, dass Verfahren möglichst bald abzuschließen.“ Die Liga hat es eilig und will den Rechte-Verkauf vor der EM abgeschlossen haben.

Das Kartellamt will den Wettbewerb fördern

Sicher ist unabhängig vom genauen Wortlaut der Ausschreibung, dass die Clubs für die Zeit von 2017/18 bis 2020/21 mehr Geld kassieren wollen als bisher. Vor allem Bayern-Boss Karl-Keinz Rummenigge hat das mehrfach und lautstark gefordert. Angefeuert wurde die Diskussion durch die TV-Verträge in England, wo die Premier League allein 2,3 Milliarden Euro pro Jahr durch nationale Medien-Rechte erhält.

„Um international wettbewerbsfähig zu bleiben müssen wir beim Umsatz die Nummer zwei in Europa bleiben“, lautet die Maßgabe von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Dafür sollen die Medieneinnahmen aus dem nationalen und dem internationalen Markt auf zusammen 1 bis 1,5 Millionen Euro gesteigert werden. In der laufenden Saison kassiert die Liga national 663 und international 154 Millionen Euro. In der kommenden Spielzeit sind es 673 und 162 Millionen Euro.

Sky zahlt derzeit rund 80 Prozent der nationalen Einnahmen. Der Pay-TV-Sender ist dafür bis Mitte 2017 mit dem Live-Rechten für alle Spiele eine Art Bundesliga-Monopolist - und will dies möglichst auch bleiben. Das Kartellamt hingegen will den Wettbewerb fördern und hat mit der Liga über die Einführung einer „No Single Buyer Rule“ verhandelt. Das bedeutet, dass ein einzelnes Unternehmen nicht alle Pakete kaufen darf.

ARD will keine verkürzte Sportschau

Für die Fußballfans erfreulich ist, dass es auch in den kommenden Jahren eine ausführliche Bundesliga-Zusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen geben und das diskutierte Modell einer halbierten „Sportschau“ laut „Kicker“ vom Tisch sein soll. Es bliebe demnach bei einer 90 Minuten langen Zusammenfassung am Samstag, wie sie derzeit die ARD anbiete.

„Wir warten ab, bis wir die Ausschreibung haben“, sagte ARD-Sportkoordinator Balkausky. Sein Sender sei grundsätzlich weiter an Bundesliga-Rechten interessiert, eine verkürzte „Sportschau“ sei aber „kein vorstellbares Modell“.

Als weiterer Interessent für eine Highlight-Sendung im Free-TV gilt vor allem der Privatsender RTL. Zuletzt hatte auch die Discovery-Tochtergesellschaft Eurosport Interesse an Bundesliga-Rechten geäußert.