Polen hat bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich erst drei Tore geschossen. Portugal hat noch keinen Sieg nach 90 Minuten zu Buche stehen. Trotzdem treffen die beiden Team im Viertelfinale aufeinander. Ein Vergleich.

Stuttgart - Die schier endlos lange Zeit ohne ein Spiel bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich endet. Nach zwei Tagen ohne eine Partie eröffnet Polen am Donnerstag (21/ARD) in Marseille gegen Portugal den Reigen der Viertelfinals. Wir blicken voraus, was für die eine oder die andere Mannschaft spricht.

 

POLENRobert Lewandowski trifft nicht, Robert Lewandowski trifft nicht, Robert Lewandowski trifft nicht – seit dem polnischen EM-Auftakt gegen Nordirland (1:0) ist dies das beherrschende Thema. Der 27-Jährige vom FC Bayern München, der mit 13 Treffern der erfolgreichste Angreifer der Qualifikation war und zu den besten Stürmern der Welt zählt, wartet noch immer auf sein erstes Erfolgserlebnis bei diesem Turnier. Doch aus Sicht der Polen ist das gar nicht so schlecht. Denn auch ohne einen Treffer von Robert Lewandowski haben sie es schon bis ins Viertelfinale geschafft. Und je länger die Negativserie anhält, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Knoten platzt. Im Elfmeterschießen des Achtelfinales gegen die Schweiz ging der Bundesliga-Torschützenkönig (30 Saisontreffer) jedenfalls schon mal mutig voran und verwandelte. „Robert ist nicht unser Problem, sondern das Problem unserer Gegner. Deswegen sollten wir uns nicht verrückt machen“, sagt der polnische Verbandschef Zbigniew Boniek, der frühere Star des polnischen Fußballs.

Erst ein Gegentor

Das Team hat gezeigt, dass es nicht alleine von Robert Lewandowski abhängig ist. Es gibt auch noch andere Spieler, die über außergewöhnliche Qualitäten verfügen. Der zweite Stürmer Arkadiusz Milik (22), der als Teenager in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen und dem FC Augsburg seinem Ruf als Supertalent nicht gerecht werden konnte, hat in der vergangenen Runde für Ajax Amsterdam in der Eredivisie 21-mal getroffen und sich damit ins Blickfeld der europäischen Spitzenclubs gespielt. Grzegorz Krychowiak (26) ist schon einen Schritt weiter. Der Mittelfeldstratege vom Europa-League-Sieger FC Sevilla, dessen Ablösesumme auf 45 Millionen Euro festgeschrieben ist, steht vor einem Wechsel samt gewaltiger Gehaltserhöhung: Er wird wohl seinem bisherigen Clubtrainer Unai Emery zum französischen Meister Paris Saint-Germain folgen.

Und dann gibt es da ja auch noch Jakub Blaszczykowski (30), der nach schwierigen Zeiten wieder an seine alte Form anzuknüpfen scheint. Der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund, der zuletzt an den AC Florenz ausgeliehen war, traf sowohl im Gruppenspiel gegen die Ukraine (1:0) als auch zur 1:0-Führung im Achtelfinale gegen die Schweiz, in dem die Polen ihr bisher einziges Gegentor dieser EM hinnehmen mussten – durch den artistischen Kunstschuss von Xherdan Shaqiri. Die Stärke der Bialo-Czerwoni (die Weiß-Roten) liegt in der Defensive: Sie sind die Minimalisten des Turniers.