Die Nationalmannschaft kehrt nach dem 1:3 gegen die Slowakei ganz flott ins Schweizer Trainingslager zurück. Bundestrainer Löw muss dort die letzten Kaderfragen klären. Eine Entscheidung steht bereits.

Ascona - Noch vor Mittagnacht war Joachim Löw mit seiner dezimierten Augsburger Reisegruppe wieder zurück in der Schweiz. Nach dem EM-untauglichen 1:3 gegen die Slowakei, dessen Aussagewert durch den Zufallsfußball der zweiten Hälfte nach einem Unwetter zusätzlich geschmälert wurde, war die deutsche Nationalmannschaft ganz flott aus Deutschland ins Trainingslager nach Ascona zurückgekehrt. Mit an Bord war am späten Sonntagabend auch Lukas Podolski, der drei Tage nach dem Pokalsieg in der Türkei mit Galatasaray Istanbul in der zweiten Trainingswoche am Lago Maggiore die EM-Vorbereitung aufnimmt. Es fehlt nun nur noch der Champions-League-Sieger Toni Kroos.

 

Der Turnierveteran Podolski muss wie Weltmeister-Kollege Kroos nicht bangen, an diesem Dienstag zu jenen vier Spielern zu zählen, die der Bundestrainer noch aus dem vorläufigen 27-Mann-Kader für die EM streichen muss. „Es wird schwierig, klar“, sagte Löw vor der Abreise aus Augsburg. Zittern müssen in erster Linie die jungen Spieler, von denen das Trio Joshua Kimmich, Julian Weigl und Julian Brandt bei der Niederlage gegen die Slowaken das Länderspieldebüt erlebt hatte.

„Ich hoffe natürlich, dass ich dabei bin“, sagte stellvertretend für alle Youngster der Schalker Offensivspieler Leroy Sané, der sein zweites Länderspiel bestreiten durfte und die besten Chancen auf eine Aufnahme in das finale EM-Aufgebot besitzen dürfte.

Die medizinische Abteilung spricht ein wichtiges Wort mit

Löw wird am Montag mit seinem Trainerstab noch einmal alle Akteure bewerten. Und eine wichtige Rolle beim abschließenden Urteil wird auch die medizinische Abteilung spielen. „Wir haben noch Spieler, die verletzt waren“, sagte der Bundestrainer mit Blick auf Kapitän Bastian Schweinsteiger oder die Dortmunder Mats Hummels und Marco Reus. „Da möchte ich schon ein gewisses Okay vom Arzt, dass das in den nächsten Wochen keine Risiken birgt“, äußerte Löw deutlich.

Vom Zustand der Führungskräfte und etablierten Leistungsträger wird die Vergabe der 23 persönlichen EM-Tickets am Ende abhängen und nicht von den Leistungen bei der Wasserschlacht gegen die Slowaken. Mario Gomez war auch schon vor seinem Elfmetertor ein Fixkandidat. Der 30-Jährige untermauerte aber seinen Stellenwert. „Mario ist ein Stürmer der letzten Aktion“, lobte Löw die Stärken von Gomez im Strafraum. Mario Götze präsentierte sich zwei Wochen nach seinem Rippenbruch in gutem Zustand, auch Sami Khedira spielte 45 Minuten problemlos.

Gute offensive Ansätze wurden aber überdeckt von den erheblichen Defiziten und individuellen Fehlern in der Defensive, die von Marek Hamsik, Michal Duris und Juray Kucka mit drei Gegentoren bestraft wurden. „Wir wissen, dass wir die nächsten 14 Tage noch gut arbeiten müssen“, resümierte Aushilfskapitän Khedira nach dem vorletzten Probelauf vor dem Ernstfall am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine. Der deutsche EM-Auftaktgegner gewann übrigens am Sonntagabend in Turin 4:3 gegen Rumänien.