Der krisengebeutelte Verein braucht 30 000 Euro, um dieses Jahr zu überleben. Dem neu gewählten Vorstend bleiben nur noch wenige Wochen zu dessen Rettung.

Ludwigsburg - In den nächsten zwei Wochen wird es sich entscheiden, ob es einen der traditionsreichsten Fußballvereine Ludwigsburgs weiterhin geben wird. „Wir sind guter Dinge“, sagt der frisch gewählte Vorsitzende Olaf Hötzel. Der Vorstand muss nun prüfen, ob die Insolvenz abzuwenden ist – sprich, ob genug Sponsoren ins sinkende Boot einsteigen, um die zurzeit ausstehenden Forderungen von 30 000 Euro zu begleichen – und um die Scherben, den die zerstrittenen Vorgänger hinterlassen haben, wieder zu kitten.

 

Desaster statt Aufstieg

Der Niedergang des Vereins begann 2016 mit dem großen Traum vom Aufstieg der ersten Fußballmannschaft in die Verbandsliga. Im Jahr 2005 ist der SpVgg 07 von der Oberliga in die Verbandsliga und 2011 in die Landesliga abgestiegen. Mit dem Zukauf von teuren Spielern und einer neuen Marketingstrategie unter dem Motto „Den schlafenden Riesen wecken“, sollte der Wiederaufstieg gelingen. Das Vorhaben endete aber in einem Desaster. Der Verein landete im Niemandsland der Tabelle. Trainer kündigten, Spieler wechselten zu anderen Vereinen, die Leitung spaltete sich in zwei Lager und der Hauptsponsor, die Karosseriebaufirma Balzer, wollte auch nicht mehr und ist jetzt endgültig ausgestiegen.

Führungslos und handlungsunfähig

Seit August war die SpVgg 07 führungslos und handlungsunfähig. „Der Verein hatte sich einfach übernommen“, sagt Hötzel. „Es wurde ein Budget wie bei einer Oberligamannschaft angesetzt.“ Das sei nicht zu stemmen gewesen. „Daraus resultierte auch der ganze Streit.“ Außerdem habe man auf die falschen Pferde gesetzt. Der eigene Nachwuchs sei vernachlässigt worden, zu viele Spieler seien dazu gekauft worden. „Die bleiben aber in Krisenzeiten nicht“, sagt er. Es fehle ihnen an emotionaler Verbundenheit zum Verein.

Der neue Vorsitzende will zurück zu den Wurzeln des Vereins

Das soll sich künftig ändern, falls es die SpVgg 07 überlebt. Er wolle nicht mit aller Gewalt in die Oberliga, sagt Hötzel. Es sei wichtiger, dass der Verein organisch wachse – also Spieler aus der eigenen U 23 nach oben zu ziehen. Trainer Antonio Carneiro soll für zwei Jahre bleiben und Halt geben. Die Erfahrung habe gezeigt, wie weit man mit einer zusammengewürfelten Mannschaft komme. Hötzel will zurück zu den Wurzeln, die auch seine eigenen sind: „Das ist mein Verein, seit ich denken kann.“ Deshalb habe er auch für den Vorstand kandidiert.

Vor seinem Antritt als Vorsitzender war er Präsident des 07-Fanclubs Brigade Schwarz-Gelb. Ihm zur Seite stehen nun Wolfgang Metzger, Silvester Apro, Marijo Martincic, die schon bisher im Vorstand waren. Neu hinzugekommen sind Alexandra Marzano und Holger Pressel. „Alle haben eine lange Verbindung zum 07“, sagt Hötzel. Mit ihnen will er wieder eine Vereinsidentität schaffen.

„Wenn es nicht geht, geht es nicht.“

Auch die Hilfe von Matthias Knecht, dem Vorsitzenden des Stadtverbands Sport, will er annehmen. Ob die Rettung des Clubs klappt, stehe noch in den Sternen. „Was Sponsoren angeht, konkurrieren wir mit Basketball, Eishockey, Handball oder den Fußball-Oberliga-Mannschaften von Freiberg und Bissingen“, sagt er. „Wenn es nicht geht, geht es nicht. Ich möchte keine Probleme wegen Insolvenzverschleppung bekommen.“ So wichtig sei ihm der Verein dann doch nicht.“