Die G-20-Finanzminister haben sich am Freitag beunruhigt gezeigt über die Risiken des starken Dollars für die Weltwirtschaft. Die neue Stärke der globalen Leitwährung könnte vor allem für Schwellenländer, die sich in Dollar verschuldet haben, zu Problemen führen

Washington - Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) haben sich beunruhigt über die Risiken des starken Dollars für die Weltwirtschaft gezeigt. Neben den Währungsschwankungen führten die G-20-Finanzminister im Abschlusskommuniqué ihres Treffens am Rande der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank am Freitag in Washington auch die niedrige Inflation, die hohe Staatsverschuldung, wirtschaftliche Ungleichgewichte und geopolitische Spannungen als mögliche Konjunkturbremsen an.

 

Getrieben vom Ausstieg der US-Notenbank Federal Reserve aus ihrer ultralockeren Geldpolitik hat der Dollar in den vergangenen Monaten deutlich an Wert gewonnen. Die neue Stärke der globalen Leitwährung könnte vor allem für Schwellenländer, die sich in Dollar verschuldet haben, zu Problemen führen. Unter Firmen, die Verbindlichkeiten in der US-Währung haben, könnte die Entwicklung am Devisenmarkt zu einer Pleitewelle führen.

Wirtschaftliche Erholung in der Eurozone und in Japan

Konkrete Krisenherde sprachen die Minister und Notenbankchefs der G-20 in der Erklärung nicht an. Auch die Schuldenkrise in Griechenland sei im Rahmen der offiziellen Gespräche nicht erwähnt worden, sagte der türkische Vizeregierungschef Ali Babacan, dessen Land derzeit den G-20-Vorsitz führt. Allerdings sei das Thema womöglich bei bilateralen Begegnungen am Rande des Treffens diskutiert worden.

Die G-20 begrüßten die Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung in der Eurozone und in Japan. Das weltweite Wachstum bleibe aber „moderat“ und „uneinheitlich.“ Der IWF hatte in seinem Anfang der Woche veröffentlichten Konjunkturausblick das globale Wachstum in diesem Jahr auf 3,5 Prozent beziffert. Im kommenden Jahr soll die weltweite Wirtschaftsleistung dann um 3,8 Prozent zulegen.