Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch bekennt sich klar zu G8. Das sollte seine Partei, die SPD, auch tun, fordert die StZ-Redakteurin Renate Allgöwer.

Stuttgart - Im steten Bemühen, vor der Landtagswahl im März so viele strittige Themen  wie möglich zu entschärfen, hat sich Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch (SPD) nun das Gymnasium vorgenommen. Ob er damit Erfolg hat, liegt vor allem bei seiner eigenen Partei. Die Wissenschaft erkennt keine gravierenden Unterschiede zwischen G8- und G9-Schülern, weder in der Leistung noch im Freizeitverhalten. Damit entfallen zentrale Argumente der Kritiker von G8.

 

Stoch macht sich nun stark für Nachbesserungen beim achtjährigen Gymnasium. Dass diese nötig sind, ist unbestritten. Angekündigt werden sie von der Politik seit geraumer Zeit. Nur getan hat sich nicht sehr viel. Zu lange hat sich die Diskussion um die Länge der gymnasialen Schulzeit gedreht. Jetzt präsentiert Stoch erstmals ein Konzept. Coachingsysteme an den Schulen und mehr pädagogische Elemente in der künftigen Lehrerbildung erscheinen als Schritte in die richtige Richtung. Sie sind jedoch noch Zukunftsmusik. Ob sich die Opposition im Wahlkampf damit zufriedengeben wird, ist fraglich. Solange innerhalb der SPD offen ist, ob es nach 2016 doch wieder mehr G9-Züge geben könnte, wird die Debatte ohnehin nicht enden. Stoch hat ein erfreulich klares Bekenntnis zu G8 abgegeben. Welches Gewicht das in seiner Partei hat, wird sich zeigen.