Die Eidgenossen erhöhen den Druck auf die Deutsche Bahn. Sie wollen die schnelleren Neigetechnik -Züge auf der Strecke Stuttgart-Zürich.

Stuttgart - Das Schweizer Verkehrsministerium – genannt Bundesamt für Verkehr – erhöht den Druck auf die Deutsche Bahn, die Verbindung Zürich-Stuttgart schneller zu machen. In einem unserer Zeitung vorliegenden Brief an das Landesverkehrsministerium in Stuttgart wird die Höherstufung der Gäubahn im Bundesverkehrswegeplan begrüßt. Es wird aber indirekt leichter Unmut darüber geäußert, dass die Bahn in einem sogenannten Interimskonzept von 2017 bis 2025 nur relativ langsame IC-Doppelstockzüge einsetzen will. Nach 2025 endet der Vertrag der Bahn für den Fernverkehr zwischen Stuttgart und Zürich.

 

Angestrebte Fahrzeit von 2:15 Stunden

Die Schweizer haben wiederholt ihre eigenen, schnellen Neigetechnik-Züge vom Typ ETR 610 für die Strecke angeboten, die in einigen Jahren der SBB zur Verfügung stehen. Der Staatsvertrag von Lugano von 1996 sei weiterhin die Grundlage für jegliche „Aktivität“ bei der Gäubahn, schreibt jetzt der Bundesamtsdirektor Peter Füglistaler. „Das angestrebte Fahrziel von 2:15 Stunden schätzen wir aus heutiger Sicht eher als langfristiges Leuchtturm-Konzept ein.“ Gleichwohl sei das Interimskonzep auch „nicht das endgültig anzustrebende Angebot“. Flügistaler wörtlich: „Für die Schweiz ist eine weitere Fahrzeitverkürzung auf Basis des Bundesverkehrswegeplanes und mit Neigetechnik das mittelfristige Ziel.“ Gerne sei die Schweiz bereit, für den Betrieb dieser Strecke „unseren Beitrag zu leisten“. Vorsorgehalber sei auch die ab 2018 geltende Fernverkehrskonzession für die Strecke Zürich-Schaffhausen „mit Vorbehalt der Umstellung auf Neigetechnik versehen“.

Deutsche Bahn findet die Technik „teuer“

Mit dem Streckenausbau auf der Schweizer Seite sei man so gut wie fertig, man könne „in nützlichen Fristen“ weitere notwendige Projekte aufnehmen. Vertreter der Deutschen Bahn hatten in der Vergangenheit betont, dass sie keine Neigetechnik-Züge auf der Gäubahn einsetzen wollen. Die Züge seien zu teuer, und die Industrie entwickle sie auch nicht weiter. Sven Hantel,Chef der Bahn in Baden-Württemberg, hatte kürzlich gesagt, soweit „wir es von den Kollegen der Schweizer SBB hören, setzen die auch nicht zwingend auf Neigetechnik“. Der jüngste Brief aus Bern zeichnet da ein anderes Bild.