Die neue Galerie für Fotografie und Technik in Winnenden zeigt alte Aufnahmen der Stadt. Diesen sind aktuelle Fotos aus dem selben Blickwinkel gegenübergestellt. Die Galerie im Rathaus wird komplett in Privatregie geführt.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnednen - Ausdauer zahlt sich aus. Werner Heincke hat seit Jahren sein Ziel, ein Museum in Winnenden zu errichten, nicht aus den Augen verloren. Immer, wenn ein geeigneter Raum zur Verfügung stand, hob er die Hand. So auch, als die Läden im Erdgeschoss des Rathauses leer standen. „Wenn der Kunstsalon einen Raum bekommt, können wir doch auch einen haben“, sagte sich der Altstadtrat und wandte sich an die Stadt. Und bekam den früheren Weltladen zur Verfügung gestellt. „Ich glaube, damit hatte er gar nicht gerechnet“, sagte der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth schmunzelnd, als am Donnerstag die Galerie Winnenden Fotografie und Technik mit der Vernissage der ersten Ausstellung eröffnet wurde.

 

Seit dem 19. Jahrhundert wird in Winnenden fotografiert

Mit der Einrichtung hat die Stadt eine neue Attraktion. Bereits während des Aufbaus der Ausstellung „Winnender Geschichte in Bildern“ zeigten Passanten reges Interesse. Neben alten Kameras, die der Fotograf Werner Heincke im Laufe seines Berufslebens gesammelt hat, hat das Galerieteam eine Ausstellung konzipiert und realisiert, die spannender nicht sein kann. Alten Aufnahmen aus dem Stadtbild wurden Fotos gegenüber gestellt, die von Heincke aus der selben Perspektive in den vergangenen Monaten gemacht wurden. Da es in Winnenden bereits 1864 einen Fotografen gab, sind Aufnahmen erhalten, die in der Region ihresgleichen suchen.

„Die Geschichte zerfällt in Bilder“, zitierte Hartmut Holzwarth treffend Walter Benjamin in seiner Begrüßungsrede. Seinen Großvater mütterlicherseits, ein Winnender, der 1941 im Krieg fiel, habe er zwar nie kennenlernen können. Aber auf alten Fotos der Stadt habe er sich vorgestellt, wie der Großvater wohl dies und jenes wahrgenommen habe. „Das verbindet mich mit dem Mann, den ich nie kannte“, so Holzwarth, der überzeugt ist, dass es Besuchern der Galerie ähnlich ergehen wird.

Martin Fischer, der zusammen mit Werner Heincke, Hans-Martin Fischer, Karl-Josef Hartmann, Peter Hoffmann, Helmut Weber und Rolf Reitz das Galerie-Team bildet, hat die meisten der erklärenden Texte zu den Aufnahmen geschrieben. „Den Bauer, der mit dem Ochsengespann auf der Kirchstraße fotografiert wurde, kannte er noch selbst“, verreit Rolf Reitz, der die Vernissage in und vor der Galerie moderierte.

Die Bevölkerung ist zum Mitmachen eingeladen

„Ich freue mich und ich bin überzeugt, es werden sich noch viele freuen“, sagte Werner Heincke angesichts der Eröffnung seines Wunschtraumes. Als Realist, der er nun mal ist, erinnerte er in seiner kurzen Ansprache daran, das von nichts nichts komme. „Die Kontonummer wurde auf dem Prospekt leider vergessen“, sagte er. Ausstellungen zu gestalten, koste eben nun mal auch Geld. Deshalb habe man noch flugs ein paar Sparbüchsen organisiert, in denen Spender einen Beitrag hinterlassen dürfen. Denn die Galerie wird komplett in Privatregie betrieben, lediglich die Räume werden von der Stadt gestellt.

Heute ist die Galerie erstmals von 9.30 Uhr an für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Betreiber hoffen auf rege Beteiligung aus der Bevölkerung, was alte und neue Fotografien angeht. Denn weitere Themen zur Fotografie sollen sich in künftigen Ausstellungen niederschlagen.