Seit Dezember 2013 verleast der Degerlocher Norbert Nieser Bilder an Liebhaber der Fotokunst. Das funktioniert. Demnächst soll ein Dali-Shop folgen. Die Bilder-Leihe lohnt sich für Kanzleien, Praxen und Sammler gleichermaßen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Degerloch - Die Idee verfängt. Über mangelhaften Zuspruch kann sich Norbert Nieser, Galerist und neuerdings Leasingvermittler für Bilder, nicht beklagen. Seit Ende vergangenen Jahres können sich Kunstinteressierte gegen Gebühr über Norbert Nieser Fotografien leihen. „Ich wollte, dass eher unbekannte Künstler eine Plattform bekommen“, sagt er. Dass sie ihre Fotos nicht nur für den Katalog und fürs Lager produzieren, sondern für jemanden, dem das Motiv gefällt, der sich das Bild aber nicht leisten kann oder will.

 

Die Anfragen kommen nicht nur aus Stuttgart

Von den Fotografien aus den Ausstellungen in seiner Degerlocher Galerie hat Norbert Nieser seit Dezember 2013 knapp ein Dutzend verleast. Immer wieder erkundigen sich Leute allerdings auch nach Bildern bekannter Fotokünstler. Und diese Anfragen kommen bei Weitem nicht nur aus Stuttgart und Umgebung.

Mit der Ursprungsidee, Fotografen eine Starthilfe zu geben, hat dies freilich nicht mehr viel zu tun. Norbert Nieser hat sich dennoch entschieden, auch renommierte Kunstwerke zu vermitteln. „Das hat sich irre schnell rumgesprochen, meine Aufgaben haben sich völlig verändert“, sagt er. „Ich habe noch nicht mal eine Internetseite aufgebaut“ – trotzdem ist er schon mitten im Geschäft.

Onlineshop für Dali-Werke geplant

Weil die Nachfrage nach berühmter Kunst so hoch ist, wird Nieser in einem Onlineshop demnächst Werke von Salvador Dali zum Verleih anbieten. Er hat Kontakt zu einem Dali-Sammler aus Schwieberdingen, dessen Besitz Nieser derzeit sichtet und schließlich verwalten wird.

Ob es nun die Fotos und Bilder berühmter Künstler sind oder die eher unbekannter, das Prozedere mit dem Leasing funktioniert in beiden Fällen gleich. Die Galerie wickelt den Verleih für den Kunden ab, allerdings sind auch eine Bank und eine Versicherung beteiligt. Bank und Leihender einigen sich auf eine Leasingrate. Hat der Kunde das ausgeliehene Bild am Ende lieb gewonnen, und er will es deshalb nicht mehr hergeben, kann er es zum Restkaufwert erstehen.

Vor allem Ärzte und Anwälte sind unter den Kunden

Besonders Arztpraxen und Anwaltskanzleien würden das Leasing-Angebot nutzen, berichtet Norbert Nieser. Aber auch für private Sammler sei der Bilderverleih eine interessante Alternative zum Direktkauf – aus steuerlichen Gründen. Muss die Erwerbssumme für ein Bild auf mehrere Steuerjahre gesplittet werden, können die Leasingkosten im Jahr der jeweiligen Ausgabe abgesetzt werden.

Bilder nur auf eine bestimmte Zeit an jemanden abzutreten, ist natürlich keine Degerlocher Erfindung. Zum Beispiel nur wenige Kilometer entfernt, in Filderstadt, betreibt die Stadt seit Jahrzehnten einen solchen Verleih. Die Bürger können sich Kunstwerke, die im Besitz der Stadt sind, für eine bestimmte Dauer ins Wohnzimmer hängen.