Seine Autogrammstunde hat am Montag für Tumulte im Stuttgarter Milaneo gesorgt: Der Heidelberger Rapper Kurdo provoziert in seinen Texten und Videos mit Ghetto-Klischees. Aus dem Medienbetrieb hält er sich raus.

Stuttgart - Der Heidelberger Kurdo beherrscht sein spezielles Fach. In seinen Texten bedient er die ganze Klaviatur des Gangsta-Raps und lässt dabei kaum ein Klischee aus. Er spricht von Gewalt auf der Straße, von Wut auf Gesellschaft und Polizei. „Ihr wollt freundliche Rapper, doch ich schlage zu“, singt er. Oder: „Scheiß drauf, ich bleib Ghetto.“ Er kann aber auch anders, etwa wenn er über den Verlust seiner Heimat rappt wie im Lied „Heimweh“.

 

Kurdo ist 1988 geboren und im Alter von acht Jahren als Flüchtling mit seinen Eltern und Geschwistern aus dem Nordirak nach Deutschland gekommen. Mit seiner Musik ist Kurdo auf der Videoplattform Youtube bekannt geworden. 2014 hat er sein erstes Album veröffentlicht, das es aus dem Stand in die Top Ten der deutschen Albumcharts geschafft hat.

Gleichzeitig aber ist Kurdo als Rapper schwer zu fassen. Während andere Künstler seines Genres wie Bushido mit Interviews in Zeitungen sowie mit Fernsehauftritten in der Öffentlichkeit stehen, hält sich Kurdo vollständig aus dem Medienbetrieb heraus. Der Rapper lässt einzig seine Musik samt Videos und Fotos sprechen, und folglich seine Hörer mit der offenen Frage zurück, was Kunst und was echt ist.