Der Start der Ganztagsgrundschule in Stammheim wird zwar verschoben. Doch die Stadt verspricht eine Übergangslösung.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Die Verunsicherung bei den Eltern ist noch groß“, sagt die Schulleiterin Claudia Neulinger. „Gerade eben am Telefon haben Eltern ihr Kind fürs kommende Schuljahr wieder abgemeldet“, bedauert die Rektorin der Grund- und Werkrealschule Stammheim (GWRS). Neulinger hofft, dass derartige Absagen ab sofort die Ausnahme bleiben werden. Denn mittlerweile ist sicher, dass es zum kommenden Schuljahr eine Betreuung der Kinder bis 17 Uhr geben wird – auch wenn die Schule offiziell noch keine Ganztagsgrundschule ist.

 

Etwa 50 Kinder brauchen eine zusätzliche Betreuung

Das Problem: Eigentlich hatte die Grund- und Werkrealschule in Stammheim zum kommenden Schuljahr mit der sogenannten teilgebundenen, also auf Freiwilligkeit basierenden Ganztagsgrundschule starten wollen. Geplant war eine sukzessive Einführung für Kinder der ersten Klasse. „Wir hatten den Antrag fristgerecht gestellt“, sagt Neulinger. Doch dann wurde das Schulgesetz geändert und eine sukzessive Einführung der teilgebundenden Ganztagsgrundschule war erst ab dem Schuljahr 2016/17 möglich. So musste der Antrag zurückgenommen werden. „Wir haben die Bedarfe fürs kommende Schuljahr abgefragt, rund 50 Kinder zusätzlich brauchen eine Betreuung“, sagt Neulinger.

Unter Hochdruck wird an einer Interimslösung gearbeitet

Beim Schulverwaltungsamt ist man sich der Problematik bewusst. Anfangs habe man noch damit gerechnet, dass es für die Stammheimer Grundschule und zwei weitere betroffene Stuttgarter Schulen eine Ausnahmeregelung geben könnte. Das war dann nicht der Fall. „Das hat uns recht kurzfristig getroffen“, sagt Karin Korn, Leiterin des Schulverwaltungsamtes. „Wir waren bis vor den Pfingstferien noch davon ausgegangen, dass eine sukzessive Einrichtung der Ganztagsschule möglich ist.“ Nun, da dies nicht der Fall sei, arbeite man mit Hochdruck an einer Interimslösung, dazu stehe auch die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann. „Sie hat schriftlich zugesagt, dass wir für das Übergangsjahr eine Lösung finden, und ich bin sicher, dass das auch der Fall sein wird“, sagt Korn. „Wir wollen den Wünschen und Erwartungen der Eltern gerecht werden.“ Ihre Mitarbeiter seien bereits im Gespräch mit der Schulleitung und in engem Kontakt mit dem Jugendamt.

Alle Seiten stehen nun vor einem Problem

Heinrich Korn, der stellvertretende Leiter des Jugendamtes, bedauert das „Hin und Her“, dem Eltern und Lehrer bislang ausgesetzt waren, und spricht von einer „Zumutung für die Betroffenen“. Auch beim Jugendamt war man zunächst davon ausgegangen, dass eine sukzessive Einführung der Ganztagsgrundschule vom Land genehmigt werden würde. „Wir als Träger hatten uns auf die Ganztagsgrundschule vorbereitet und stehen als Dienstleister nun ebenfalls kurzfristig vor dem Problem, wo und wie eine Betreuung möglich ist.“ Auf jeden Fall wolle man eine rasche Lösung finden, zu der auch eine Ferienbetreuung gehören soll. „Es gibt noch kein konkretes Konzept und es ist noch nichts in trockenen Tüchern“, sagt Korn. Fest steht: Es werde keinen klassischen Hortbetrieb geben, eher eine Art Schülerhaus mit Hortstandards. „Wir werden so bald wie möglich, noch vor dem Ende des Schuljahres, eine Lösung finden und die Eltern so bald wie möglich darüber informieren“, sagt Heinrich Korn.

Claudia Neulinger ist froh, dass den Kindern ein Betreuungsplatz von 7 bis 17 Uhr angeboten werden kann, und dass auch eine Ferienbetreuung angestrebt wird. An ihrem Wunsch zur Einführung einer Ganztagsgrundschule hält sie fest: „Wir stehen hinter der Konzeption und werden den Start ein Jahr später anstreben – dann eben für zwei Jahrgänge gleichzeitig.“