Stuttgart kann seinen Weg zum Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen ohne Einschränkung fortsetzen: Schulbürgermeisterin Eisenmann und Kultusminister Stoch einigen sich auf bisherige Praxis.

Stuttgart - Stuttgart kann seinen Weg zum Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen ohne Einschränkung fortsetzen. „Der Kultusminister hat noch mal ausdrücklich unsere Beschlüsse begrüßt“, berichtete Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann am Montag auf Anfrage der StZ. Dies habe ein Gespräch mit Kultusminister Andreas Stoch am Vormittag ergeben. Dass das Ministerium seine bisherige Genehmigungspraxis überraschend geändert hatte und plötzlich nur noch Brennpunktschulen als Ganztagsschulen genehmigen wollte, sei offenbar auf ein Missverständnis zurückzuführen, so Eisenmann.

 

Entsprechende Aussagen von Vertreterinnen des Kultusministeriums hatten im Schulbeirat, aber auch in der Stadtverwaltung und an den Schulen große Irritationen ausgelöst. Diese seien nach dem „sehr angenehmen“ Gespräch mit Stoch nun ausgeräumt, versicherte Eisenmann. „Es gibt keinen Stopp und auch bei den fünf Schulen, für die die Stadt Anträge auf Ganztagsschule gestellt hat, keine zeitliche Verzögerung.“ Stuttgart könne an seinem bisher praktizierten Antragsverfahren festhalten. Hintergrund sei, dass Ganztagsschulen formal noch immer als Schulversuch laufen, da die Änderung des Schulgesetzes erst vom Schuljahr 2014/15 an greifen werde – „und dann stellt sich die Frage nach der Brennpunktschule eh nicht mehr“, so Eisenmann. In Stuttgart sei es in Absprache mit Regierungspräsidium und Schulamt seit zweieinhalb Jahren Praxis, bei der Beantragung von Ganztagsschulen keine Stellungnahme zur Sozialstruktur des jeweiligen Einzugsgebiets mehr vorzulegen.

Zu den fünf aktuellen Anträgen meinte Eisenmann: „Wir haben uns auf eine pragmatische Lösung geeinigt.“ Die Anträge sollen nun erneut gestellt werden – inhaltlich unverändert. „Wir können jetzt Schritt für Schritt mit dem Ausbau vorangehen.“ 18 der 72 städtischen Grundschulen arbeiten bereits als Ganztagsschulen. Bis 2020 sollen alle Grundschulen, die dies wollen, zu Ganztagsschulen umgestaltet sein.

Am Mittwoch befasst sich der Verwaltungsausschuss damit, wie lang die Betreuung in der Halbtagsschule sowie die verpflichtende Zeit in der Ganztagsschule sein soll. Inzwischen unterstützt die CDU per Antrag eine Verkürzung der Ganztagsschule von 16 auf 15 Uhr in Ausnahmefällen sowie eine Verlängerung der Halbtagsbetreuung bis 15, womöglich auch bis 17 Uhr.