Die Stadt soll das Garnisonsschützenhaus verpachten, nicht verkaufen. Das fordern SPD und Grüne. Seit etwas mehr als zwei Jahren engagiert sich eine Initiative für das denkmalgeschützte Gebäude am Dornhaldenfriedhof. Inzwischen hat sich ein Verein gegründet, der das Haus wieder beleben möchte.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart soll das denkmalgeschützte Garnisonsschützenhaus am Dornhaldenfriedhof nicht wie lange geplant verkaufen, sondern nur verpachten. Das fordern nun SPD und Grüne im Gemeinderat in einem gemeinsamen Antrag. Seit etwas mehr als zwei Jahren bemüht sich eine Initiative aus Stuttgarter Kulturschaffenden um den Erhalt und die Wiederbelebung des braunen Backsteinhauses mit den grünen Fensterläden. Inzwischen ist aus der Initiative ein gemeinnütziger Verein geworden. Von dem ursprünglichen Plan, eine gemeinnützige Genossenschaft zu werden und das Gebäudeensemble, bestehend aus einem Haupt- und einem Wachhaus, zu erwerben, hat die Gruppe inzwischen Abstand genommen.

 

Gebäudeensemble soll nicht komplett an den Verein vermietet werden

Der Vereinsvorsitzende Reinhard Schmidhäuser hatte im Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen kürzlich dies damit begründet, dass die Bedingungen des Bauvorbescheids, um welchen sich die Initiative letztes Jahr erfolgreich bemüht hat, es recht unwahrscheinlich machen, dass die Gruppe die beiden Gebäude wirtschaftlich betreiben könne. Die SPD- und die Grünen-Fraktion teilen diese Meinung. Zudem halten die beiden Gemeinderatsfraktionen es auch nicht für sinnvoll, das komplette Gebäudeensemble an den Verein zu vermieten. Sie schlagen stattdessen vor, noch weitere Betriebspartner oder Nutzer zu suchen.

Die beiden Parteien fordern nun die Verwaltung auf zu prüfen, inwieweit eine denkmalgerechte Sanierung mit anderen gemeinnützigen Partnern möglich ist wie zum Beispiel der Neuen Arbeit oder der Gesellschaft für Schulung und Reintegration. Zudem können sie sich vorstellen, das Wachhaus als Wohnhaus nutzbar zu machen. Die Vereinsmitglieder sind mittlerweile mit ihren Planungen so weit, dass sie es noch in diesem Jahr schaffen könnten, den Geräteschuppen und den Garten provisorisch herzurichten. Die Verwaltung soll nun Möglichkeiten aufzeigen, inwieweit diese beiden Bereiche ab sofort befristet verpachtet werden können.

Das Gebäude soll unter Berücksichtigung der Geschichtsträchtigkeit wieder belebt werden

Der Verein Garnisonsschützenhaus plant, das historisch bedeutsame Gebäude in einen „Raum der Stille“ zu verwandeln und unter Berücksichtigung der Geschichtsträchtigkeit des Ortes und der Friedhofsnähe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Gedacht hat die Gruppe um Schmidhäuser an Seminare, Veranstaltungen und Ausstellungen zu den Themen Entschleunigung und Stille.