Seit Jahren hat die Stadt das Garnisonsschützenhaus auf der Dornhalde auf ihrer Verkaufsliste. Doch nun fordert die SPD, dass das Gebäude in städtischer Hand bleiben soll.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Das Garnisonsschützenhaus und die dazugehörige Wache auf der Dornhalde haben eine kulturhistorische Bedeutung für die Landeshauptstadt. Das finden zumindest die SPD und die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus im Stuttgarter Gemeinderat. Die Stadtverwaltung wiederum hat die beiden Gebäude seit einigen Jahren auf der Verkaufsliste stehen. In einem Antrag fordern die Fraktionen, dass die Gebäude in Erbpacht vergeben werden sollen. Das Garnisonsschützenhaus gehe der Stadt auf diese Weise nicht verloren, und der Denkmalschutz werde strikt eingehalten, sagt Udo Lutz von der SPD-Fraktion. „Die Stadt hätte weiterhin den Finger drauf, was mit den Gebäuden passiert“, ergänzt er.

 

Das Haus am Dornhaldenfriedhof, zwischen Degerloch und dem Stuttgarter Süden gelegen, ist zuletzt vor fünf Jahren bewohnt gewesen. Lange Zeit lebte dort der Friedhofsmitarbeiter Dieter Weiß mit seiner Ehefrau Christa. Als Weiß starb, zog auch die Witwe aus. Das Gebäude war ihr als Alleinstehende zu abgeschieden. 2009 segnete der Gemeinderat eine Verkaufsliste mit rund 85 Immobilien ab, für welche die Landeshauptstadt keine Verwendung mehr hatte. Im Zuge dessen verkaufte die Stadt zum Beispiel auch die Villa Scheufelen in der Pfizerstraße.

Drei Initiativen und zwei Unternehmen haben Ideen

Beim Garnisonsschützenhaus klappte der Verkauf allerdings nicht. Das rote Backsteinhaus mit den grünen Fensterläden und das Nebengebäude wurden zum Ladenhüter. Der Grund ist simpel: Das im Jahr 1893 erbaute Ensemble liegt im Landschaftsschutzgebiet, es darf baulich nicht verändert werden.

Im Frühjahr hatte eine Stuttgarter Initiative in einem offenen Brief den fortschreitenden Verfall des Hauses bemängelt. Inzwischen haben drei Initiativen und zwei Unternehmen Vorschläge für die künftige Nutzung eingereicht. „Alle haben sich große Mühe gemacht, alle haben nachvollziehbare Projekte“, sagt Lutz. Seine Partei wünsche sich dort wieder mehr Leben. „Wir hätten gerne mehr Öffentlichkeit, eine Lösung, die zum Beispiel auch für Besucher und Spaziergänger geeignet ist.“ Möglicherweise entscheidet der Gemeinderat im Februar darüber.