Ein 55 Jahre alter Mann hatte eine Gasleitung manipuliert und ein Haus in die Luft gesprengt. Er wollte offenbar seine 42 Jahre alte Ehefrau und eine seiner beiden Töchter (13) töten. Der Verdächtige wurde am Donnerstagabend nach einer Fahndung gefasst.

Bietigheim-Bissingen - Eine Gasexplosion in einem Reiheneckhaus in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) am Donnerstag gegen 13.40 Uhr ist kein Unfall gewesen: Ein 55 Jahre alter Mann hat laut der Polizei eine Gasleitung manipuliert und die Explosion in dem Haus herbeigeführt. Das teilen die Staatsanwaltschaft und die Polizei mit. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen versuchter Tötung: Der Mann wollte offenbar seiner 42 Jahre alten Ehefrau und einer seiner beiden Töchter (13) das Leben nehmen.

 

Das Reihenhaus ist unbewohnbar

Den bisherigen Ermittlungen zufolge war der Tatverdächtige vermutlich angetrunken und hat sich an der Gasleitung im Keller des Hauses im Zedernweg zu schaffen gemacht. Seine Ehefrau und seine Tochter bemerkten die Manipulation und konnten unbemerkt das Gebäude verlassen. Der 55-Jährige verließ wenig später zu Fuß das Haus. Kurz darauf kam es zur Explosion. Personen wurden nicht verletzt. Durch die Detonation wurde das Dach des Gebäudes angehoben, das Mauerwerk hat so starke Risse, dass das Reihenhaus unbewohnbar ist. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 300 000 Euro. Nach einer Fahndung konnte der Mann in einem Waldstück bei Bissingen um 18.50 Uhr festgenommen werden. Bei der Explosion hatte er sich Brandverletzungen zugezogen. Der Tatverdächtige wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Mann hatte schon einmal Familie mit Schusswaffe bedroht

Bereits am 14. April war es laut der Polizei innerhalb der vierköpfigen Familie zu einer gefährlichen Situation gekommen. Der psychisch auffällige und angetrunkene 55-jährige Familienvater hatte damals seine Frau und zwei Kinder mit einer Schusswaffe bedroht. Er wurde damals von Polizeibeamten in der Wohnung festgenommen. Die Polizei sprach damals einen Platzverweis aus – der für 24 Stunden gilt. Er könne auf maximal 14 Tage verlängert werden, sagte eine Polizeisprecherin. Ob dies in diesem Fall so gewesen sei, konnte sich nicht sagen.

Als mutmaßliches Motiv sehen die Ermittler die seit längerem anhaltenden familiären Probleme und eine bevorstehende Trennung an.

SEK war nicht im Einsatz

Im Zusammenhang mit der Gasexplosion wurden Polizeikräfte in Schutzausrüstung gesehen, die mitunter mit Gewehren bewaffnet waren. Dabei handelte es sich laut der Polizei nicht um SEK-Beamte, sondern um Polizisten eines benachbarten Bundeslandes. Sie waren auf dem Rückweg von einem Auftrag. Als sie von der Explosion erfuhren, hatten sie personelle Unterstützung angeboten. „Anzug und Bewaffnung der Beamten standen dabei nicht in ursächlichem Zusammenhang mit den Ereignissen in Bietigheim-Bissingen“, schreibt die Polizei.