Wie es mal von einem nicht ganz unpopulären deutschen Kleinwagen in der Werbung hieß: er läuft und läuft und läuft! Der Fluchtfahrer, dessen Abenteuer von Luc Besson produziert werden, legt wieder tolle Stunts hin. Das amüsiert, auch wenn Jason Statham nicht mehr mitmachen wollte.

Stuttgart - Russische Autofahrer, das wissen inzwischen Millionen Youtube-Nutzer, benehmen sich extrem risikofreudig. Die Sammlungen von Videos haarsträubender Auffahrunfälle, Vorfahrtsmissachtungen und Schleuderpartien sind legendär und gehören zu den aberwitzigsten Erfahrungen im Internet. Dass es in Zeiten dieser realen Irrsinnfahrten noch immer Kinofilme gibt, die sich auf Stadtraser konzentrieren, ist unglaublich. Das beweist besser als alles andere die Zählebigkeit des großen Leinwandvergnügens.

 

„Transporter refueled“ belebt die „Transporter“-Reihe des Produzenten Luc Besson neu. Nicht mehr Jason Statham, sondern Ed Skrein spielt den Profi-Fluchtfahrer, das Rezept aber ist dasselbe: druckvolle Autostunts, knallharte Prügelein alter Schule, schicke Werbung für Fahrzeuge mit Ringen am Kühler.

Es gibt noch anderes als Feinsinn

Man könnte sich über „Transporter refueled“ leicht lustig machen oder ihn verdammen. Die Handlung – Edelprostituierte der Russenmafia beklauen ihre Zuhälter – ist aufs Minimum beschränkt, und die Charaktere sind so dünn, dass man sie blasenfrei zwischen Wand und Raufasertapete schieben könnte. Aber manchmal sind unterhaltsame Filme eben nicht durch Feinsinn, Klugheit, Originalität definiert.

Dass „Transporter refueled“ in der Tradition des schlichten Hau-drauf-Kinos der analogen Ära stehen möchte, wäre noch keine Empfehlung. Aber der Regisseur Camille Delamarre und sein Team inszenieren die Kämpfe, Straßenrasereien und Autoakrobatiknummern mit einer Sorgfalt und einem Timing, die mehr sind als solides Handwerk. Hier sind ein paar Leute in die Idee, man könne der Welt mit einer flinken Faust, einem fetten Motor und einem sensiblen Gasfuß beikommen, so verliebt, dass „Transporter refueled“ wie jede aufrichtige Liebeserklärung glüht.

Transporter refueled. Frankreich, China 2015. Regie: Camille Delamarre. Mit Ed Skrein, Loan Chabanol. 97 Minuten. Ab 12 Jahren.