Fünf hundebegeisterte Mädchen kamen auf die Idee einen Gassigeh-Service in Möhringen anzubieten. Das junge Team führt Hunde aus und bietet zudem eine kurzzeitige Betreuung für Bello und Co. an.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Ophelie Hudoletnjak hätte gern einen Hund. Doch ihre Mutter ist dagegen. Auch sie mag Tiere. Und sie selbst hatte sogar einen Vierbeiner, als sie Kind war. „Das ist ein viel diskutiertes Thema bei uns“, gibt Beate Hudoletnjak zu und ergänzt: „Derzeit haben wir aber keine Zeit für einen Hund. Er wäre viel zu viel allein.“ Nicole und Jessica Eberhardt haben einen eigenen Hund. Oder zumindest hatten sie einen, bis ihre große Schwester vor Kurzem mit Sammy ausgezogen ist. Nun sehen auch sie den Dackel-Pekinese-Mischling nur noch selten. Ganz ähnlich geht es Luzia Hinkelmann und Lucy Düll. Sie haben zwar Verwandte mit Hunden, die sie ab und zu sehen. Doch einen eigenen Vierbeiner haben sie leider nicht.

 

Durch Hunde Verantwortung lernen

Also ließen sich die fünf Siebtklässlerinnen etwas einfallen. Im Frühjahr druckten sie Din-A4-Zettel und verteilten diese in Möhringen. Denn die fünf Mädchen bieten an, Hunde Gassi zu führen, zu betreuen oder sie auch mal für mehrere Tage bei sich aufzunehmen, wenn Herrchen und Frauchen im Urlaub sind. „Das war für mich eine gute Lösung“, sagt Beate Hudoletnjak. Denn so kämen die Kinder auf ihre Kosten und hätten Kontakt zu den Tieren. Gleichzeitig würden sie aber auch lernen, mit wie viel Arbeit und Verantwortung ein Hund verbunden ist. „Doch das Beste ist, man kann und muss ihn wieder zurückbringen“, sagt die junge Mutter und lacht.

Mit den Hunden Gassigehen nach Plan

Drei Hunde haben die fünf Mädchen nun regelmäßig in ihrer Obhut. Willy ist ein Hütehunde-Mix. Chili und Pepper sind Geschwister und eine Mischung aus Schäferhund, Labrador, Berner-Sennenhund und vielleicht noch einiges mehr. Man weiß es nicht so genau. Die Mädchen gehen immer abwechselnd mit den Vierbeinern Gassi. „Wir haben dafür einen genauen Plan ausgearbeitet“, sagt Luzia.

Die Regeln wurden im Vorhinein festgelegt

Wenn wirklich mal keine der Zwölfjährigen Zeit hat, dann springen auch die Eltern ein, allen voran Beate Hudoletnjak und Edith Eberhardt. Sie sind es auch, die die rechtliche Verantwortung übernehmen, sollte doch einmal was passieren. Um das zu vermeiden, haben die fünf Mädchen und ihre Eltern mit den Besitzern ihrer Pflegehunde aber genaue Regeln vereinbart. So müssen die Tiere selbstverständlich haftplichtversichert sein und eine Hundemarke haben. Die Mädchen dürfen die Vierbeiner nicht von der Leine lassen, und sie müssen die Hinterlassenschaften der Hunde entfernen. Dafür bekommen sie die entsprechenden Tüten von den Besitzern. Seit knapp einem halben Jahr sind die fünf Mädchen nun schon regelmäßig mit ihren drei Schützlingen unterwegs. Bereut haben sie ihre Entscheidung bislang noch nicht. „Der Willy ist ein kleiner Schlawiner“, sagt Luzia. Und Jessica ergänzt: „Er springt so lang hoch, bis er es schafft, einem das Gesicht abzulecken.“ Chili und Pepper seien zwei sehr gehorsame Hündinnen. „Aber das müssen sie auch sein bei ihrer Größe und Kraft“, sagt Beate Hudoletnjak.

Eine schöne Lösung für alle Beteiligten

Drei Euro stellen die Mädchen für einmal Gassigehen in Rechnung. Wenn sie einen der Vierbeiner einen ganzen Tag betreuen, kostet das 15 Euro. „Doch meistens bekommen wir sowieso viel mehr“, sagt Ophelie. Die Mädchen teilen den Gewinn unter sich auf und bessern so ihr Taschengeld ein bisschen auf. Doch von diesem Zubrot abgesehen habe man „sehr viele positive Rückmeldungen von den Besitzern bekommen“, ergänzt Beate Hudoletnjak. Sie seien froh, dass sich die Mädchen ein wenig um ihre Vierbeiner kümmern. Willys Frauchen müsse den ganzen Tag arbeiten und freue sich, dass ihr Hund so zwischendurch mal rauskomme. Der Besitzer von Chili und Pepper sei am Wochenende oft auf Seminaren unterwegs.

Am Ende profitieren alle Beteiligten: Die Hunde bekommen Streicheleinheiten, die Mädchen bekommen vorübergehend einen Hund und Herrchen und Frauchen bekommen kein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht zu Hause sind.

Gassigeh-Service
: Die fünf Mädchen haben noch ein paar Kapazitäten. Wer einen Gassigeh-Service oder ein kurzzeitiges Ferienquartier für seinen Vierbeiner sucht, kann sich per E-Mail an biores@online.de melden.