Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Dass das funktioniert, hat er selbst schon ausprobiert. Nach seinem Studium der Geografie, Geologie und Biologie sowie anschließender Promotion über ökologischen Teeanbau in Nepal arbeitete Strauß mehrere Jahre als Berater in der Wirtschaft. Dann stieg er aus aus einem Leben, das ihn nur noch frustrierte. Er zog sich auf einen Hof im Südharz zurück und versorgte sich nahezu selbst.

 

Inzwischen lebt Strauß zwar in der Stuttgarter Innenstadt, Teile seines autarken Lebens hat er aber beibehalten. Pesto macht er zum Beispiel nur aus Wildpflanzen, Zutaten für Limonade findet er in der Stadt – auf den unzähligen Linden. Die Blätter eignen sich für Salat, Sirup und Limonade. „Das ist ein tolles Getränk, besser als jede Cola“, sagt er.

Wildkräuter sind kostenlos zu haben

Als Wildpflanzen für Einsteiger empfehlen sowohl Strauß als auch Volm Löwenzahn, Gänseblümchen, Bärlauch, Giersch und Linde. Die seien meist leicht zu erkennen. Dennoch raten beide Experten zu einem achtsamen Umgang mit Wildkräutern. Wer keinen geübten Blick habe, sollte laut Volm beim Sammeln durchaus vorsichtig sein und nur das mit nach Hause nehmen, was man eindeutig bestimmen kann. So hat zum Beispiel der Bärlauch zwei gefährliche Doppelgänger: den Aronstab und die Herbstzeitlose. Beide haben tödlich wirkende Inhaltsstoffe. Der Mittelstreifen der Autobahn eignet sich zum Sammeln übrigens ebenso wenig wie Wiesen, auf denen auch Hunde verkehren. Tierische Hinterlassenschaften verfeinern das Mehr an Vitaminen eher nicht.

Wem das Sammeln etwas zu heikel ist, der findet zum Beispiel in der Smoothie-Bar The Green Stream im Heusteigviertel fertige Wildkräuter-Drinks. Inhaberin Daniela Dawson verwendet in einigen ihrer Smoothies Brunnenkresse, Löwenzahn, Boretsch und Zitronenmelisse, da sie ebenfalls auf die gesunde Wirkung der Kräuter schwört. Dawson bestellt diese aber bei ihrem Großhändler, der sie wiederum aus einer Stuttgarter Gärtnerei hat. „Selber sammeln dürfte ich gar nicht“, sagt Dawson.

Auf Dauer stärkt eine Ernährung mit Wildkräutern nach Ansicht von Strauß und Volm die Selbstheilungskräfte; der Körper werde entgiftet und gesünder. Dass es schmeckt, darüber sind sich beide ebenfalls einig. Wer seine Ernährung verbessern will, muss aber laut Strauß nicht gleich dogmatisch werden und sich nur noch von Pflanzen ernähren. Seine Regel: „Jeden Tag etwas Wildes auf dem Tisch reicht.“ Und kostet überdies nichts.

Unter den Wildpflanzen erfreuen sich besonders die Brennnesseln großer Beliebtheit. Sie gibt es fast an jeder Ecke, den Blättern wird eine heilende Wirkung nachgesagt. In der Brennnessel ist Studien zufolge ungefähr dreimal so viel Vitamin C enthalten wie in Grünkohl. Selbst das unscheinbare Gänseblümchen, von Kindern gerne für Blumenketten zweckentfremdet, enthält dreimal soviel Kalium und fünfmal so viel Kalzium wie Kopfsalat.

Selbstversorgung mit Wildpflanzen macht autark

Der gesundheitliche Aspekt der Wildpflanzen ist eine Seite. Der Stuttgarter Autor und Dozent Markus Strauß propagiert die „Reintegration der essbaren Wildpflanzen in unsere Alltagskultur“ noch aus anderen Gründen. „Die gibt es einfach für null Euro geschenkt“, sagt Strauß. Alles hänge heutzutage von der Geldwirtschaft ab. Man müsse einen Job haben, um Geld zu verdienen, was man wiederum brauche, um sich Essen kaufen zu können. Niemand lebe mehr autark. Essbare Wildpflanzen geben ihm deshalb ein Stück Autonomie und Selbstbestimmung zurück.

Wildkräuter als Lebenseinstellung

Dass das funktioniert, hat er selbst schon ausprobiert. Nach seinem Studium der Geografie, Geologie und Biologie sowie anschließender Promotion über ökologischen Teeanbau in Nepal arbeitete Strauß mehrere Jahre als Berater in der Wirtschaft. Dann stieg er aus aus einem Leben, das ihn nur noch frustrierte. Er zog sich auf einen Hof im Südharz zurück und versorgte sich nahezu selbst.

Inzwischen lebt Strauß zwar in der Stuttgarter Innenstadt, Teile seines autarken Lebens hat er aber beibehalten. Pesto macht er zum Beispiel nur aus Wildpflanzen, Zutaten für Limonade findet er in der Stadt – auf den unzähligen Linden. Die Blätter eignen sich für Salat, Sirup und Limonade. „Das ist ein tolles Getränk, besser als jede Cola“, sagt er.

Wildkräuter sind kostenlos zu haben

Als Wildpflanzen für Einsteiger empfehlen sowohl Strauß als auch Volm Löwenzahn, Gänseblümchen, Bärlauch, Giersch und Linde. Die seien meist leicht zu erkennen. Dennoch raten beide Experten zu einem achtsamen Umgang mit Wildkräutern. Wer keinen geübten Blick habe, sollte laut Volm beim Sammeln durchaus vorsichtig sein und nur das mit nach Hause nehmen, was man eindeutig bestimmen kann. So hat zum Beispiel der Bärlauch zwei gefährliche Doppelgänger: den Aronstab und die Herbstzeitlose. Beide haben tödlich wirkende Inhaltsstoffe. Der Mittelstreifen der Autobahn eignet sich zum Sammeln übrigens ebenso wenig wie Wiesen, auf denen auch Hunde verkehren. Tierische Hinterlassenschaften verfeinern das Mehr an Vitaminen eher nicht.

Wem das Sammeln etwas zu heikel ist, der findet zum Beispiel in der Smoothie-Bar The Green Stream im Heusteigviertel fertige Wildkräuter-Drinks. Inhaberin Daniela Dawson verwendet in einigen ihrer Smoothies Brunnenkresse, Löwenzahn, Boretsch und Zitronenmelisse, da sie ebenfalls auf die gesunde Wirkung der Kräuter schwört. Dawson bestellt diese aber bei ihrem Großhändler, der sie wiederum aus einer Stuttgarter Gärtnerei hat. „Selber sammeln dürfte ich gar nicht“, sagt Dawson.

Auf Dauer stärkt eine Ernährung mit Wildkräutern nach Ansicht von Strauß und Volm die Selbstheilungskräfte; der Körper werde entgiftet und gesünder. Dass es schmeckt, darüber sind sich beide ebenfalls einig. Wer seine Ernährung verbessern will, muss aber laut Strauß nicht gleich dogmatisch werden und sich nur noch von Pflanzen ernähren. Seine Regel: „Jeden Tag etwas Wildes auf dem Tisch reicht.“ Und kostet überdies nichts.

Rezepte und Ausbildung

Autoren
Christine Volm (www.christine-volm.de) empfiehlt in ihrem Buch „Wild und roh“ Smoothies-Rezepte mit Wildpflanzen. Ihr Wissen vermittelt sie zudem in Exkursionen oder auf ihrem Blog tine-taufrisch.blogspot.com. Markus Strauß neuestes Buch, „Die zwölf besten Beeren aus Wildsammlung und Garten“, ist seit vergangener Woche erhältlich.

Ausbildung
Strauß bietet in Kooperation mit der Hochschule Nürtingen den Lehrgang „Fachberater für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen“ an. Informationen dazu gibt es auf seiner Website www.dr-strauß.net.