Belgin Yogurtcu will in der ehemaligen Metzgerei Häderle am Bismarckplatz ein Bar-Bistro-Café-Restaurant eröffnen. Es solle gewissermaßen das „maskuline“ Pendant zum Lumen werden, das er seit gut einem Jahr in der Schwabstraße betreibt, erklärt der Gastwirt.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Über Straßenführung, Geh- und Radwege, Grünflächen und Sitzbänke wird man sich noch die Köpfe heiß reden. Bei der Gestaltung des Bismarckplatzes gibt es jede Menge Diskussionsbedarf. Unterdessen machen die Geschäftsleute rund um den Platz Nägel mit Köpfen. Belgin Yogurtcu zum Beispiel wird in der ehemaligen Metzgerei Häderle ein Bar-Bistro-Café-Restaurant eröffnen. Es solle gewissermaßen das „maskuline“ Pendant zum Lumen werden, das er seit gut einem Jahr in der Schwabstraße betreibt, erklärt der Gastwirt.

 

Der Westen ist abends tot

„Ich finde, dass man den Platz mehr beleben muss – so ähnlich wie den Marienplatz.“ Generell täten dem Stadtteil ein paar mehr Kneipen gut, findet Yogurtcu. „Abends wird es im Westen ziemlich leer und tot, weil es einfach zu wenig Gastronomie gibt.“ Sein neuer Betrieb in dem historischen Ladengeschäft verspreche zumindest an dieser Ecke im Stadtbezirk eine Linderung der Not.

Über viele Jahrzehnte residierte hier die Metzgerei Häderle. Der Kunde von der Wursttheke, der später mal zum Essen oder auf ein Bier vorbeikommt, wird den Laden kaum wiedererkennen, obwohl Yogurtcu ein paar Relikte aus der Metzgerei in die neue Zeit retten will. Momentan türmen sich in den Räumen Berge von Schutt. Auf 180 Quadratmetern will der Gastronom 56 Sitzplätze schaffen, hinzu kommt ein Außenbereich „mit Blick über den Platz und auf den Markt“, schwärmt Yogurtcu. Betriebswirtschaftlich ist der Eckladen das reinste Filetstück. „Wir werden eine provokante Einrichtung mit viel Liebe zum Detail schreinern lassen. Die kaufen wir nicht bei Ikea“. Wer das nur wenige Gehminuten entfernte Lumen kennt, ahnt, dass man sich auf ein gesucht geschmackvolles Ambiente gefasst machen darf.

Die Gäste sind experimentierfreudig

Das Herzstück eines gastronomischen Betriebs aber sei die Speisekarte. „Wir brauchen keine Speisekarte mit 50 Gerichten. Es gibt wenige Gerichte, aber die in Topqualität. Die Leute wissen nämlich ganz genau, was gut ist, und sie merken, ob etwas frisch zubereitet wird oder nicht.“ Die Karte sei nicht in Stein gemeißelt, sondern wechsele immer mal wieder. Kulinarisch bedient sie sich der Küchen aller Kontinente. „Ob Indisch, Türkisch, Afrikanisch oder Schwäbisch: Die Gäste hier im Westen sind sehr experimentierfreudig.“ Mit diesem Konzept fahre er auch im Lumen sehr gut. Innerhalb nur eines Jahres habe er dort die Investitionskosten wieder hereinwirtschaften können.

Aber der neue Betrieb soll sich unterscheiden: „Wir wollen es etwas maskuliner – von der Einrichtung, aber auch von der Speisekarte her. Es wird viele Gerichte mit Fleisch geben und viele herzhafte Sachen“, erläutert Yogurtcu. Er ist überzeugt, dass deftige Speisen eher männliche Esser anzieht. Im Lumen, wo schwerpunktmäßig leichte Gerichte und Salate angeboten werden, sei die Kundschaft weiblich. „Wir haben das statistisch erhoben und festgestellt: Zwischen 70 und 80 Prozent unserer Gäste sind Frauen.“

Essen soll es den ganzen Tag über geben. Yogurtcu hält es für zeitgemäß, dass sich ein Lokal den Bedürfnissen seiner Gäste anpasst. Es soll Café sein, Restaurant mit Mittagstisch und Abendkarte, Cocktailbar, Bierlokal und Weinstube. „Man muss alles anbieten, dann ist es ganztags nutzbar.“ Vorerst sind aber noch ein paar Tonnen Schutt wegzuräumen. Im April 2015 will Belgin Yogurtcu eröffnen.