Im neuen Stuttgart-„Tatort“ „Stau“ ging auf der Neuen Weinsteige nichts mehr. Mitten im Gewühl standen auch das Komiker-Trio Eure Mütter und der Magier Thomas „Topas“ Fröschle. Aber eigentlich saßen sie und hatten einen sitzen.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - Angeblich sitzt der Zuschauer bei der ARD in der ersten Reihe. Aber auch die Rückbank eines Automobils scheint kein schlechter Platz zu sein. Dort hatte das Stuttgarter Komikertrio Eure Mütter beim jüngsten, am Sonntag ausgestrahlten Stuttgart-„Tatort“ Platz genommen. Wegen eines Wasserrohrbruchs war in „Stau“ der Verkehr auf der Neuen Weinsteige für knapp anderthalb TV-Stunden zum Erliegen gekommen – mitten drin ein Kleinwagen mit einer Junggesellenabschiedsgesellschaft an Bord.

 

„Wir haben sofort ja gesagt“

Es war keine tragende, sondern eine sitzende Rolle, die Eure Mütter bei ihrer TV-Premiere inne hatten. Zudem hatten die Jungs laut Drehbuch ordentlich einen sitzen. Satte 20 Sekunden durften Andy Kraus, Don Svezia und Matze Weinmann in dem Krimi mit Bierflaschen in der Hand aus dem Wageninnern herausgrölen. Regisseur Dieter Brüggemann hatte die drei Komiker vor zehn Jahren bei der Comedy-Produktion „Kookaburra“ kennengelernt. Als Brüggemann sie fragte, ob sie bei einem „Tatort“ mit Richy Müller und Felix Klare mitmachen wollten, mussten die Komiker nicht lang überlegen. „Da haben wir natürlich sofort ja gesagt“, meint Matze Weinmann am 333-Telefon – und klärt sogleich auf, wie es zu der Sitzordnung auf der Rückbank kam: „Ich saß in der Mitte, weil ich mich als hellhäutiger Typ von Andy und Don abhebe. Meine beiden Kollegen sind im Grunde austauschbar.“

Man erahnt den Magier hinter der Frontscheibe

Wer bei dem SWR-„Tatort“ genau hinsah, konnte auf dem Beifahrersitz einen anderen prominenten Stuttgarter erkennen: Der Magier und Comedian Thomas „Topas“ Fröschle war hinter der spiegelnden Frontscheibe zu erahnen. Den Platz hat er dem Trio von der Rückbank zu verdanken. Anders als seine Komiker-Spezies stand Topas nicht das erste Mal bei einer großen Produktion vor der Kamera: Der Magier machte den Schauspieler Til Schweiger für den Kinofilm „Der große Bagarozy“ mit den Grundzügen der Zauberei vertraut und stand selbst in einer Szene der Bernd-Eichinger-Produktion im Rampenlicht.

Wie beim echten Junggesellenabschied

Einen halben Drehtag hat es gedauert, bis die in der Freiburger Messehalle gedrehten Straßenszene mit den Müttern und Topas im Kasten war. Selbst der Zauberer konnte sich dabei der Magie der nachgebauten Panoramastraße nicht entziehen: „Ich kam mir nicht wie am Filmset vor“, sagt Topas, „sondern tatsächlich wie bei einem Junggesellenabschied, der auf der Weinsteige gestrandet war.“ Die Generalprobe zu dem Auftritt ging vor Jahren im richtigen Leben über die Bühne: Bei Topas’ Junggesellenabschied führten die Mütter Regie. An Details kann oder will sich keiner der beteiligten Personen mehr erinnern.

Am Abend noch zig SMS bekommen

Weder Topas noch Eure Mütter hatten ihren „Tatort“-Auftritt an die großen Glocke gehängt. Doch die Resonanz im Freundeskreis war enorm. „Ich habe am Abend noch zig SMS bekommen“, erzählt Matze Weinwein. Auch von Leuten, die angeblich nie einen „Tatort“ schauen. Wundern braucht ihn das nicht: Mit 9,32 Millionen Zuschauern war die Quote auf Rekordniveau.

„Hätte nie gedacht, dass es dafür Geld gibt“

Wie viel Eure Mütter und Topas für ihren Kurzeinsatz bekommen haben, wollen sie nicht verraten. Viel, meinen sie, sei es nicht gewesen. Topas: „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals auch nur einen Euro dafür beikomme, wenn ich in einer Filmszene mit drei anderen ,Born on the Weinsteige’ brülle.“