Gebrauchtwagen, die hierzulande gefertigt wurden, weisen laut einer Studie der Prüfungsgesellschaft Dekra seltener Mängel auf als Autos von Herstellern aus Japan oder Schweden.

Stuttgart - Autos deutscher Hersteller schneiden in Sachen Qualität und Zuverlässigkeit weiterhin besser ab als die Konkurrenz aus Japan, Italien oder Frankreich. Dies geht aus dem Gebrauchtwagenreport 2013 der Prüfgesellschaft Dekra hervor. Fahrzeuge aus deutscher Produktion holten dabei 19 von insgesamt 24 möglichen Bestwertungen. Die japanischen Hersteller Toyota und Mazda sowie der schwedische Produzent Volvo holten die übrigen Topplatzierungen.

 

Der Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland wächst weiter. 2012 wechselten 6,88 Millionen Autos den Halter, 1,1 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor und damit so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Mit dem Report will Dekra Käufern eine Orientierungshilfe zur Verfügung stellen. „Der Gebrauchtwagenreport in Deutschland ist in seiner Struktur sehr vielschichtig. Umso dringender benötigt der Verbraucher Informationen und Kriterien, anhand derer er sein Auto auswählen kann“, sagte Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH und zuständig für das Prüfwesen.

15 Millionen Hauptuntersuchungen als Datenbasis

Die Datenbasis für die Erhebung lieferten 15 Millionen Hauptuntersuchungen aus den vergangenen zwei Jahren. Dekra ist mit einem Marktanteil von 34 Prozent in Deutschland neben Tüv und GTÜ eine der größten Prüfgesellschaften. Insgesamt wurden rund 360 Fahrzeugmodelle ausgewertet. Dabei wurden allein Erstuntersuchungen berücksichtigt; Mängel, die primär auf den Halter zurückzuführen sind, fanden keine Berücksichtigung.

Kennzahl für die Bewertung ist der Dekra-Mängel-Index (DMI), für den der Anteil von Fahrzeugen ohne relevante Mängel in Beziehung zum Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln gesetzt wird. Dabei werden allein gebrauchtwagenspezifische Mängel berücksichtigt, beispielsweise im Bereich der Elektronik oder der Bremsen. Mängel, die auf unzureichende Wartung zurückzuführen sind, wie etwa abgefahrene Reifen oder ein überalterter Verbandskasten, spielen hingegen keine Rolle.

Die Mercedes-Benz C-Klasse folgt auf Rang zwei

Um einen unkomplizierten Vergleich zu ermöglichen, haben die Statistiker die Daten in acht Fahrzeugklassen und jeweils drei Laufleistungsklassen eingeteilt. Die Laufleistungsklasse bezeichnet dabei die jeweils zurückgelegte Kilometerzahl.

Als Gesamtsieger hat die Prüfgesellschaft den Audi A4 ermittelt, der über alle Fahrzeug- und Laufleistungsklassen hinweg die besten Werte hat. Auf Platz zwei folgt die Mercedes-Benz C-Klasse vor dem Volvo S80/V70. Bei den Kleinwagen schneiden die japanischen Hersteller gut ab: Der Mazda 2 ist dort das beste Fahrzeug in der Laufleistungsklasse 50 bis 100 000 Kilometer, der Toyota Yaris in der Laufleistungsklasse 100 bis 150 000 Kilometer. Eindeutig sind die Ergebnisse bei den Transportern: In allen drei Laufleistungsklassen liegt der VW Crafter auf Rang eins. „Die Dominanz von VW bei den Transportern schlägt sich auch in der Zahl der Neuzulassungen nieder“, sagt Neumann.

Was die Gesamtzahl der Mängel angeht, so Neumann, bewege man sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ein langfristiger Trend bestehe indes darin, dass Mängel an der Karosserie eine geringere Rolle spielen als noch vor 15 oder 20 Jahren. Betrachtet man den Mängelindex nach Fahrzeugklasse, dann zeigt sich, dass Fahrzeuge aus der Oberklasse am besten abschneiden, Transporter dagegen ganz unten rangieren. Dies erklärt sich aber daraus, dass Transporter in der Regel gewerblich und daher deutlich intensiver genutzt werden. Gut schneiden hier auch Geländewagen ab – was aber vor allem daran liegen dürfte, dass diese Autos nur selten wirklich im Gelände gefahren werden. „Würden wir uns hier nur die rein forstwirtschaftlich genutzten Fahrzeuge anschauen, sähe das Ergebnis vermutlich anders aus“, so Neumann.