„Boston Strong“ heißt der Leitspruch, mit dem die US-Ostküstenstadt sich vom Terror-Trauma des vergangenen Jahres erholen will. Ein Jahr danach ist der Anschlag nicht vergessen. Doch Boston gibt sich stark.

Boston - Ein Jahr nach dem Terroranschlag auf den Boston Marathon mit drei Toten und 260 Verletzten haben die USA der Opfer gedacht. „Dies ist ein wichtiger Tag für Amerika“, sagte Vizepräsident Joe Biden am Dienstag bei einer Veranstaltung in der Ostküstenstadt. Zugleich machte er klar, dass sich Boston und die USA niemals von „feigen Terroristen“ unterkriegen lassen. „Amerika wird niemals, niemals unterliegen.“ Höhepunkt der Feierlichkeiten war eine Schweigeminute auf dem Zieleinlauf des Marathons, wo die Bomben detonierten. Unter den Toten war damals auch ein achtjähriger Junge.

 

„Ein Jahr später haben wir Ehrfurcht vor den Männern und Frauen, die uns weiterhin inspirieren - indem sie lernen, wieder zu stehen, zu gehen, zu tanzen und zu laufen“, sagte Obama in einer Erklärung mit Blick auf zahlreiche Opfer, denen nach dem Anschlag Gliedmaßen amputiert werden mussten. Obama würdigte den „unglaublichen Mut“ der Bürger Bostons. Er sprach von einer „unsäglichen Tragödie“.

Der Anschlag am 15. April 2013 war die bislang einzige größere Terrorattacke in den USA seit dem 11. September 2001. Am Zieleinlauf des Marathonlaufs explodierten am 15. April kurz hintereinander zwei selbst gebastelte Sprengsätze. Bei der Jagd nach den Bombenlegern kamen wenig später ein Polizist sowie einer der mutmaßlichen Täter ums Leben.

36.000 Teilnehmer starten beim nächsten Marathon

Für den diesjährigen Marathon am kommenden Montag hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verschärft. Die Stadt erwartet Hunderttausende Besucher. Auch für die Läufer wird es ein besonderes Ereignis: Mit der Rekordzahl von 36 000 Teilnehmern wollen die Veranstalter sicherstellen, dass all jene ihren Lauf beenden können, die ihn vergangenes Jahr vorzeitig abbrechen mussten.

Der mutmaßliche Attentäter Dschochar Zarnajew, dessen Bruder bei einem Schusswechsel mit der Polizei kurz nach dem Anschlag getötet wurde, wartet in isolationsähnlicher Haft auf seinen Prozess. Während seiner Zeit in einem Krankenhaus-Gefängnis in Devens (Massachusetts) kann er nicht mit anderen Häftlingen sprechen oder beten, berichtete die „New York Times“ (Dienstag). Seine einzigen Besucher seien seine Anwälte, ein Berater für psychische Gesundheit sowie – selten – seine engsten Familienmitglieder, hieß es. Der Prozess gegen ihn soll am 3. November beginnen.