Während der NS-Zeit wurden in der damaligen Städtischen Kinderklinik Stuttgart mehr als fünfzig behinderte Kinder ermordet. Nun erinnert endlich eine Tafel an die Verbrechen.

Stuttgart - Auch in Stuttgart wurden während der NS-Zeit Kinder mit Fehlbildungen oder Behinderungen ermordet. Nach langer Debatte erinnert nun eine Gedenktafel an die Verbrechen. Von 1943 bis 1945 gab es an der damaligen Städtischen Kinderklinik in Stuttgart eine sogenannte „Kinderfachabteilung“, in der mehr als fünfzig behinderte Kinder „zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, so das NS-Gesetz, umgebracht wurden. Bürgermeister Werner Wölfle enthüllte am Dienstag die Gedenktafel, die sich am Gebäude an der Türlenstraße 22 befindet, und sagte: „Eine Diskussion über wertes und unwertes Leben soll es in unserer Gesellschaft nicht wieder geben.“ Die Stuttgarter Stolpersteininitiative hatte sich lange um eine Gedenktafel bemüht, der Euthanasie-Forscher Karl-Horst Marquart hat viele Indizien für die Ermordungen zusammengetragen und die Verbrechen ans Licht gebracht.