Ein solches Verbrechen hätte in den sogenannten guten alten Zeiten den Täter wohl den Kopf gekostet: König Carl Gustaf wird auf einem gefälschten Ein-Kronen-Stück als „Hurenbock“ tituliert.

Schweden - Ein solches Verbrechen hätte in den sogenannten guten alten Zeiten den Täter wohl den Kopf gekostet: den König zu schmähen und die Botschaft auch noch auf gefälschten Münzen auszuposaunen. Doch heutzutage nimmt die Justiz derartige Übeltaten nicht mehr so tragisch, zumindest in Schweden. Und so bleibt der Täter unbehelligt, der eine hausgemachte Kopie der Einkronenmünze in Umlauf brachte. Täuschend echt. Nur dass am Münzrand nicht die offizielle Aufschrift „Carl XVI. Gustaf, Schwedens König“ eingraviert ist, sondern „Unser Hurenbock von einem König“.

 

Das bringt nun die alten Geschichten von Carl Gustaf und seinen Herrenabenden in Begleitung leicht geschürzter Damen wieder in Erinnerung, die in einer Skandalbiografie weidlich ausgetretene Liaison des Monarchen mit einem Popsternchen und angebliche Beziehungen der Königkumpels mit der Stockholmer Unterwelt. Wer der Bösewicht ist, der die Münzen fabrizierte, weiß die Polizei nicht und will es nicht wissen: das Ganze sei eine „Bagatelle“, deren Nachforschung den Aufwand nicht lohne, heißt es.

Eine Nachahmung von „hervorragender Qualität“

Karin Matsson war die Erste, die die Münze entdeckte: „Ich kippte meine Geldbörse aus, um zu sehen, wie viel ich hatte, und da war eine, die blanker glänzte als die anderen“, schilderte die Rentnerin. Die Kehrseite war völlig normal, vorne das Porträt Carls Gustafs gleichfalls untadelig. Nur die Aufschrift war anders. „Hervorragende Qualität“, lobt Mårten Gomer, technischer Experte der Reichsbank, die Nachahmung, die er als „höchst ungewöhnlich“ bezeichnet. Welcher Geldfälscher will schon Münzen prägen, wenn die Herstellungskosten viel höher sind als der Erlös?

Es ist in Schweden nicht illegal, Falschgeld zu besitzen, aber verboten, es zu verbreiten. Inzwischen sind Münzen mit der Schmähschrift von Piteå im Norden bis Malmö im Süden in ganz Schweden aufgetaucht. Doch obwohl Falschmünzerei sonst streng bestraft wird und Majestätsbeleidigung als Hochverrat eingestuft werden kann, bleibt die Polizei untätig: „Wir haben keine Anzeige von Geschädigten erhalten.“ Angesichts der unliebsamen Schlagzeilen, die der Skandal um das Königsbuch auslöste, hat niemand Lust, die Geschichten wieder aufzuwärmen.

Außer Karin Matsson: sie hat die Münze in eine Schublade gelegt und will sie behalten. „Wenn ich Besuch habe, und mir gehen die Gesprächsthemen aus, dann nehme ich sie hervor und zeige sie her. Das gibt dann bestimmt Stoff genug zum Plauschen.“