Dänemark bringt mit einem Transportschiff die Überreste libyscher Chemiewaffen aus dem Land. Die Substanzen sollen schließlich in Deutschland vernichtet werden. Das Ziel: Die Chemikalien sollen nicht in die Hände von Terroristen gelangen.

Kopenhagen - Rund 500 Tonnen Substanzen für das frühere libysche Waffenprogramm sollen in Deutschland vernichtet werden. Ein Schiffskonvoi ist mit Chemikalien aus Libyen auf dem Weg nach Deutschland aufgebrochen, wie das dänische Außenministerium am Mittwoch mitteilte. Die Fracht sei bereits am Samstag im Hafen von Misrata verladen worden.

 

Zwei dänische Schiffe und ein britisches Schiff mit 200 Soldaten hätten Kurs auf das Mittelmeer genommen. „Wir haben nun die letzten chemischen Waffen aus Libyen entfernt und damit sichergestellt, dass sie nicht in falsche Hände geraten“, sagte Außenminister Kristian Jensen einer Mitteilung zufolge.

Transport nach Bremen

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin sollen die Substanzen Anfang September zunächst nach Bremen transportiert werden. Es handle sich dabei um Industriechemikalien zur Herstellung von Nerven- und Hautkampfstoffen für das einst von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi aufgelegte Chemiewaffenprogramm. Die Reste lagerten seitdem in der libyschen Wüste.

Die Substanzen sollen schließlich in der bei Munster in Niedersachsen gelegene Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten (Geka) vernichtet werden. Das soll neun Monate dauern.

Libyen hatte bis 2004 ein umfassendes chemisches Waffenprogramm. Die Sicherheitssituation in der Region ist so instabil, dass sich die Reste dieses Programms als Risiko erweisen. Mit Blick auf die instabile Sicherheitssituation in der Region hat das Land die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) um Hilfe bei der Beseitigung der Überreste aus diesem Programm gebeten.

So soll verhindert werden, dass chemische Waffen in die Hände der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gelangen. Auch Syrien vernichtet seine Chemiewaffen mit internationaler Unterstützung. Trotzdem sollen einem UN-Bericht zufolge erst in der vergangene Wochen sowohl von Seiten der Regierung als auch vom IS Chemiewaffen zum Einsatz gekommen sein.