Wachteln liegen bei Kleintierzüchtern im Trend, sagt Zuchtwart Rainer Salzer. Um das Hobby auch bei jüngeren Generationen bekannter zu machen, haben sich die Geflügel- und Vogelfreunde Zuffenhausen einen Schaubrüter angeschafft, den sie an Kindergärten, Schulen und Jugendfarmen verleihen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Zuffenhausen/Stammheim - Vorsichtig und leise geht Rainer Salzer in seinen Stall, greift über den Bretterverschlag und holt unter der Wärmelampe behutsam eine von zehn jungen Wachteln hervor. 17 Tage sind sie alt. „Sie sind noch ein bisschen scheu“, sagt der 48-Jährige leise und lächelt. Die Freude über die zehn Jungtiere, die er in seiner Anlage unter dem Zazenhäuser Viadukt seit einigen Tagen groß zieht, ist im anzusehen. „Schöne Tiere sind einfach ein Augenschmaus.“

 

Japanische Legewachteln dürfen offiziell gezüchtet werden

Wachteln liegen im Trend, sagt Rainer Salzer. Bei ihm sind es genau genommen japanische Legewachteln. Bekannt seien die kleinen Vögel in Deutschland schon seit Jahrhunderten – bereits die Universalgelehrte Hildegard von Bingen habe Wachteln und deren Eier im 12. Jahrhundert als besonderes Stärkungsmittel gelobt, erklärt Salzer. Aber erst seit diesem Jahr kommen die Vögel unter den Kleintierzüchtern in Mode, ist Salzer überzeugt. „Der Bund der Rassegeflügelzüchter hat erst in diesem Jahr die Wachteln offiziell anerkannt.“ Seitdem seien sie zur Zucht zugelassen. Dem Landesverband seien aufgrund der großen Nachfrage sogar vorübergehend die Ringe ausgegangen, mit denen man die Vögel markiert. „Größe sechs ist aus. Ich habe die letzten 16 Stück bekommen.“ Nachschub werde aber sicherlich bald besorgt.

Salzer Geflügel seit er 14 Jahre alt ist. Schon sein Großvater war Kleintierzüchter. „Ich habe das Hobby sozusagen schon in die Wiege gelegt bekommen.“ Seine Paradetiere sind eigentlich die weißen Zwerg-Wyandotten, eine Hühnerart aus Nordamerika, die nach einem Indianerstamm benannt worden ist. Mit ihnen hat er schon mehrfach Medaillen gewonnen, zuletzt die Meisterschaft im Süddeutschen Zwerghuhnzüchterclub.

„Wachteln brauchen wenig Platz und legen viele Eier“

Die Wachteln haben für ihn, mal abgesehen von der Optik, ihren besonderen Reiz: „Man kann Wachteln einfach züchten – sie brauchen wenig Platz, sind nach zwei- bis drei Monaten geschlechtsreif, pro Jahr erzeugt man drei- bis vier Generationen, kann sie gut zu Ausstellungen bringen.“ Vorteil für Kinder: „Die Tiere sind tagaktiv und können zutraulich werden.“ Etwa 100 bis 150 Euro Startkapital seien für Eier und einen kleinen Stall nötig. „Manche halten ihre Wachteln auf dem Balkon.“ Ein weiterer Vorteil, da macht Salzer keinen Hehl daraus, liege im Nutzwert der Wachteln samt ihrer Eier. „Eine Legewachtel legt im Durchschnitt 200 bis 250 Eier pro Jahr“, sagt er. Es könnten sogar bis zu 300 pro Jahr werden. Und schließlich gälten Huhn und Eier als Delikatesse. Gegessen habe er zwar noch keine, Rezepte habe er aber mehr als genug.

Salzer zählt mit seinen 48 Jahren zu den jüngeren Semestern unter den 40 Mitgliedern im Zuffenhäuser Verein. „Wir haben hier Nachwuchssorgen“, gibt er unumwunden zu. Um Kindern und Jugendlichen die Vogel- und Geflügelzucht näher zu bringen, hat der Verein sich einen Schaubrüter angeschafft. Unterstützt wurde das Vorhaben vom örtlichen Bezirksbeirat. Der hat hierfür rund 570 Euro zur Verfügung gestellt. Der Brüter hat ein Holzgestell, ist ringsherum verglast und einsehbar und verfügt über eine Heizung mit Digitalanzeige. „Man kann vom Wachtel- bis zum Straußenei alles ausbrüten.“ Der Brüter samt Wachteleiern soll Schulen, Kindergärten und Jugendfarmen zur Verfügung gestellt werden. „Die Kinder können miterleben, wie die Tiere schlüpfen und aufwachsen – wir hoffen, sie auf diese Weise für die Zucht zu begeistern.“ Bei Interesse könnten sich Eltern oder Erziehungskräfte direkt an ihn wenden, sagt Salzer.

Wir züchten art- und tierschutzgerecht

Und wie steht es mit dem Tierschutz bei den Züchtern? „Wir züchten art- und tierschutzgerecht“, sagt Salzer. Eigentlich dürften in einem 80 mal 50 Zentimeter kleinen Stall 50 Tiere gehalten werden. „Das lehnen wir ab.“, sagt Salzer. „Bei uns sind die Boxen mindestens einen Meter auf 50 Zentimeter groß, mit maximal einem Hahn und bis zu fünf Hennen.“ Regelmäßig schaue der Tierarzt in der Anlage vorbei. Und im Übrigen züchte man ja für Ausstellungen, und da gehe es vornehmlich ums Aussehen: „Ein Tier kann nur dann schön werden, wenn es optimal gehalten wird.“