Gegen die künftig eventuell mögliche Nachverdichtung am Sonnenberg an der Laustraße unterschreiben 260 Menschen.

Möhringen - Dem Brief an den Oberbürgermeister Fritz Kuhn lagen 260 Unterschriften bei. „Das ist eine beachtliche Zahl“, sagt Stephan Bischoff, der Vorsitzende des Sonnenberg-Vereins. Dieser hatte an einigen Stellen im Ort Listen ausgelegt, und „viele Menschen haben ihre Meinung kundgetan“. Ihnen widerstrebt, wie Bischoff auch, dass die Stadt das Baurecht in Teilen Sonnenbergs ändern will. Entschieden ist noch nichts, und so lange es noch möglich ist, wollen die Sonnenberger das Ergebnis beeinflussen – unter anderem eben auch mit den 260 Unterschriften.

 

Der 85-jähriger Bebauungsplan gilt immer noch

In dem Gebiet rund um das Südende der Laustraße gilt noch ein alter Bebauungsplan aus den 1930er-Jahren. Dieser ist wachsweich und erlaubt Bauwilligen, ein neues Eigenheim zu errichten, solange es in Größe und Form der Umgebung entspricht. Genaue Vorgaben, wie sie heute üblich sind, fehlen jedoch.

Solche alten Bebauungspläne gibt es in der Stadt vielerorts, nach und nach werden sie durch neue, exaktere ersetzt. Nun soll das auch in Sonnenberg geschehen. Der neue Plan soll zum einen festlegen, wo zum Beispiel Einzelhändler bauen dürfen, und vor allem, wo Spielhallen verboten sind. Zum anderen soll er aber auch eine Nachverdichtung erlauben. So sollen die meisten Grundstücke künftig etwas dichter bebaut werden dürfen. Und entlang eines Teils der Laustraße sollen die Häuser zudem dreigeschossig statt wie bisher nur zweigeschossig erlaubt werden. Dies hatten der Stuttgarter Gemeinderat und auch der örtliche Bezirksbeirat angeregt.

Sonnenberg ist gegen eine Nachverdichtung

Diese Nachverdichtung lehnen der Sonnenberg-Verein und die 260 Unterzeichner ab. Sie fürchten, dass Investoren oder Privatbesitzer die kleinen Häuser vermehrt abreißen und durch größere ersetzen. Bei diesen Häusern handelt es sich um sogenannte Kaffeemühlenhäuser, die in den 20er- und 30er-Jahren entstanden sind, einen quadratischen Grundriss haben und deren Dächer an allen vier Seiten abgeschrägt sind. Würden diese verloren gehen, würde „den Sonnenbergern ein Stück gewachsener Identität geraubt“, schreibt der Verein in einem Brief.

Die erste Beteiligungsphase ist abgeschlossen, und wenn die Verwaltung die Stellungnahmen eingearbeitet hat, wird der Bebauungsplan ein weiteres Mal erörtert, ehe er rechtskräftig wird. Diese Zeit will Bischoff nutzen, um „einen Dialog mit den zuständig Personen“ aufzubauen. „Wir müssen versuchen, das friedlich zu klären“, sagt er. Er wolle deshalb seine Argumente sowohl bei Stadträten als auch der Verwaltung vortragen. Sollten die Sonnenberger aber „auf taube Ohren“ stoßen, könnte man auch rechtliche Schritte prüfen. „Das ist bisher aber nicht der Plan“, sagt Bischoff.