Im sechsten Spiel hat der 1. FC Köln den ersten Punkt der neuen Bundesligasaison geholt. Die Rheinländer wenden damit einen historischen Fehlstart ab.

Hannover - Der 1. FC Köln hat mit einem 0:0 bei Hannover 96 einen historisch schlechten Fehlstart in die Fußball-Bundesliga verhindert. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung des Europa-League-Starters nach der Pause reichte es am Sonntag vor 47 000 Zuschauern im sechsten Saisonspiel immerhin zum ersten Punkt. Bei zuvor fünf Niederlagen am Stück wären die Kölner im Fall einer weiteren Pleite der Club gewesen, der den schlechtesten Saisonstart in der Geschichte der Bundesliga hingelegt hätte.

 

Mit einem Zähler bleibt das Team von Trainer Peter Stöger aber Tabellenletzter. „Im Endeffekt sind wir sehr glücklich, dass wir hier den ersten Punkt geholt haben. Die Art und Weise lässt auf mehr hoffen“, sagte der Kölner Torhüter Timo Horn. „Keiner kann von uns erwarten, dass wir hier Hannover an die Wand spielen. Wir hatten zwei 100-prozentige Chancen, aber vor dem Tor ist es wie verhext.“

Die überraschend stark in die Saison gestarteten Hannoveraner verpassten den vierten Saisonsieg und den Sprung auf den dritten Tabellenplatz. „Wir waren nicht griffig genug und haben zu viel liegen lassen“, sagte Sportchef Horst Heldt. „Aber wir müssen alle zufrieden sein mit dem 0:0.“ Das Team von Trainer André Breitenreiter war vor der Pause drückend überlegen, erst in der zweiten Hälfte spielten auch die Gäste mit und kamen zu guten Gelegenheiten. 96 blieb im saisonübergreifend achten Heimspiel am Stück ohne Gegentor.

Der Großteil der hannoverschen Fans schwieg

Die unter Breitenreiter noch ungeschlagenen Niedersachsen begannen dominant und hätten die Partie früh entscheiden können. Ohne den verletzten brasilianischen Neuzugang Jonathas im Sturm war 96 aber zu großzügig. Der frühere Düsseldorfer Ihlas Bebou in seinem ersten Spiel von Beginn an (6. Minute) und Niclas Füllkrug (12.) vergaben früh hundertprozentige Chancen. Ohne den verletzten Nationalspieler Jonas Hector bekam die Kölner Abwehr immer wieder arge Probleme. Salif Sané köpfte nach einer halben Stunde nur an die Latte.

Einmal mehr wurde die gute Leistung Hannovers vom eigenen Anhang konterkariert, der Großteil der hannoverschen Fans schwieg. Aus Protest gegen die Politik von Clubchef Martin Kind und dessen geplante Übernahme der Anteilsmehrheit an der Profigesellschaft gilt weiterhin der Stimmungsboykott der Ultras, der trotz zunehmender Kritik von Breitenreiter und Heldt gerade erst verlängert worden war.

Trotz der anfangs klaren Unterlegenheit seines Teams demonstrierte der laut FC-Führung nicht gefährdete Kölner Coach Stöger all jene Gelassenheit, mit der die Rheinländer die Krise meistern wollen. Während sein Kollege Breitenreiter nahezu die gesamte Zeit direkt am Spielfeldrand entlang lief und coachte, saß Stöger lange ruhig auf seiner Bank und verzichtete zur Pause auf Wechsel.

Dies wurde mit einer klaren Leistungssteigerung belohnt. Im zweiten Durchgang gelang den Kölnern die ein oder andere Offensivaktion. Die beste Möglichkeit vergab Yuya Osako, der nach einer guten Stunde an einer hervorragenden Reaktion von Hannovers Keeper Philipp Tschauner scheiterte. Hannover blieb insgesamt aber spielbestimmend und hatte zahlreiche weitere Chancen. Dennoch fiel bis zum Ende kein Tor mehr.