Zahlreiche Arbeitnehmer in Deutschland haben mehr Geld im Portemonnaie. Die Steigerung der Tariflöhne und -gehälter lag deutlich oberhalb der Preissteigerungsrate und ließ die Beschäftigten am Produktivitätsfortschritt teilhaben.

Düsseldorf - Die Tariflöhne und -gehälter stiegen in Deutschland im vergangenen Jahr real um knapp zwei Prozent, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag mitteilte. Die Steigerungen der Löhne und Gehälter lagen deutlich oberhalb der Preissteigerungsrate und ließen die Beschäftigten am Produktivitätsfortschritt teilhaben.

 

Nominal kletterten die Tariflöhne laut WSI um 2,4 Prozent. Da die Verbraucherpreise im vergangenen Jahr nur um 0,5 Prozent zulegten, blieb ein realer Zuwachs von Löhnen und Gehältern von 1,9 Prozent. Bei den effektiven Bruttoeinkommen, in die unter anderem auch die Einkommen von Beschäftigten einfließen, die nicht nach Tarif bezahlt werden, fiel der Anstieg mit preisbereinigt 1,8 Prozent ähnlich aus. Die DGB-Gewerkschaften schlossen 2016 Lohn- und Gehaltstarifverträge für 10,8 Millionen Arbeitnehmer ab, wie das WSI ermittelte. Diese Tarifverträge haben im Schnitt eine Laufzeit von 22,8 Monaten. Im Vorjahr waren es 21,1 Monate.

Beginn der Tarifrunde 2017

Die Tarifrunde 2017 hat schon begonnen: Verhandelt wird in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie und in Kürze im öffentlichen Dienst der Länder. Ende Februar laufen die Verträge der Eisen- und Stahlindustrie und der ostdeutschen Energiewirtschaft aus. Das WSI rechnet 2017 mit einer Fortsetzung des moderaten Konjunkturaufschwungs - wichtig sei dabei, betonte das Institut, „dass eine kräftige Lohnentwicklung weiterhin die Binnennachfrage stützt“.