Nach einer Geiselnahme in einer Kirche in Nordfrankreich hat die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Staatspräsident Hollande spricht von einem Terroranschlag. Der Islamische Staat bekennt sich zu der Tat.

Rouen - Frankreichs Staatschef François Hollande hat die tödliche Geiselnahme in einer nordfranzösischen Kirche als terroristischen Anschlag bezeichnet. Die beiden „Terroristen“ hätten sich zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt, sagte Hollande am Dienstag im nahe Rouen gelegenen Saint-Etienne-du-Rouvray.

 

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat kurz nach der Äußerung Holandes die Verantwortung für den tödlichen Anschlag auf eine Kirche in Frankreich übernommen. Zwei „Soldaten“ der Gruppe hätten den Angriff am Dienstag in Saint-Etienne-du-Rouvray verübt, hieß es.

Zwei Angreifer waren in Nordfrankreich während einer Messe in ein Gotteshaus eingedrungen und haben dort eine Geisel getötet. Eine weitere Geisel wurde in der Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen schwer verletzt, wie der Sprecher des Pariser Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, dem Sender France Info sagte. Es soll ein Priester getötet worden sein. Das teilte der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, am Dienstag in Krakau mit. Das Opfer sei 84 Jahre alt gewesen.

Die Polizei habe die beiden Täter erschossen. „Zu einem Zeitpunkt sind die beiden Angreifer aus der Kirche herausgekommen und wurden von der Polizei neutralisiert“, sagte Brandet. Premierminister Manuel Valls sprach auf Twitter von einer „barbarischen Attacke“.

Staatsanwaltschaft eröffnete Untersuchung

Die Pariser Staatsanwaltschaft eröffnete eine Untersuchung, wie die Behörde mitteilte. Nähere Angaben zum Grund für den Terrorverdacht nannte sie nicht. Präsident François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve wollten umgehend an den Tatort reisen.

Bei dem Toten soll es sich um den Pfarrer der Kirche handeln, wie die Zeitung „Le Figaro“ unter Berufung auf Polizeikreise berichtete. Die Geiselnehmer seien mit Hieb- oder Stichwaffen bewaffnet gewesen.

Die Polizei sucht nun nach möglichen Sprengsätzen in der Kirche. Ein Einsatz zur Minenräumung sei im Gange, sagte der Sprecher des Pariser Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, am Dienstag vor Journalisten.

Frankreich war in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder das Ziel schwerer Anschläge. Zuletzt tötete ein 31-Jähriger 84 Menschen, als er am Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge auf dem Strandboulevard von Nizza raste. Die Polizei erschoss den Mann. Seit den verheerenden Pariser Terrorattacken vom 13. November gilt im Land der Ausnahmezustand, in Paris patroullieren teilweise schwer bewaffnete Soldaten.